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Bericht Wohneigentum Region Winterthur 2024

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Die neue Küche: Praktisch, edel – einfach gut

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Auf dem Bild zu sehen: Türen aus der Kollektion, Finish S-1770TX Bronze. Griffe Avangarde XI schwarz. Die Arbeitsplatte ist aus drei Zentimeter dickem Granit Nero Assoluto. © SABAG

Die neuen Küchenmöbel in Rot, Grün oder Gelb? Können Sie sich das vorstellen? Die Farbgestaltung von Einbauküchen folgt verschiedenen Gesetzen, vor allem aber wird sie sehr von aktuellen Trends beeinflusst. Wir haben Michèle Möschlin, Leiterin Küchen beim Schweizer Küchenhersteller SABAG Hägendorf AG, zu diesem und anderen Themen rund um die Küche befragt.

Michèle Möschlin
Leiterin Küchen in Hägendorf bei der SABAG Hägendorf AG

Die Farbgestaltung der Küchenmöbel ist sicher eines der wichtigsten Themen vor dem Einbau einer neuen Küche. Welche Faktoren bestimmen die Farbgebung?
Michéle Möschlin: Bei offenen Wohnküchen sind die Farben meist neutraler als bei geschlossenen Küchen. Ist die Küche Teil des Wohnbereichs, muss sie sich dem Raum anpassen. Ein weiterer Faktor ist die Helligkeit im Wohn- beziehungsweise Küchenbereich. Und hier stellen wir die Frage: Wie viele Fenster hat der betreffende Raum?

Welche Farben sind tabu?
Extreme, also: grelle Farben. Es gab Zeiten, da waren sogar Küchenmöbel in Rot sehr in Mode, heute sind starke und betonte Farben kaum noch ein Thema.

Welche Farben sind beliebt, wenn Sie die letzten Jahre betrachten?
Helle Farben, vor allem Weiss oder ein zartes Weiss. Das sind die Klassiker. Für viele Menschen wirkt ein sattes Schwarz edel, und so sind Küchen in dieser dominanten Farbe oft ein Thema. Aber auch sandfarbene Möbel werden immer wieder nachgefragt.

Sie haben es bereits erwähnt: In einer offenen Küche spielen die Farben der unmittelbaren Umgebung, also des Wohnraums, eine entscheidende Rolle. Welchen Einfluss haben die Beschaffenheit und die Farbe des Bodens?
Die Beschaffenheit des Bodens ist ein wichtiger Punkt. Im Gegensatz zu früher sind Parkettböden sehr häufig in allen Räumen anzutreffen. Sie wirken warm, geben der Küche eine besondere Note und haben durchaus Einfluss auf einzelne Elemente der Küchenmöbel. So ist es denkbar, dass für eine Nische oder einzelne Elemente das gleiche Parkett verwendet wird. Ebenfalls können Wände und Decken die Farbgebung der Küchenmöbel beeinflussen beziehungsweise entsprechend angepasst werden. Es kommt vor, dass ein Kunde eine einzelne Wand neu streichen lässt. Das muss nicht für immer sein. Wenn die Farbe nicht mehr gefällt, kann die Wand später ohne grossen Aufwand neu gestrichen werden. Küchenfronten ändern sich bekanntlich nicht so schnell.

Ist grundsätzlich jede Farbe denkbar?
Bei lackierten Fronten kann jede sogenannte RAL-Farbe verwendet werden. RAL-Farben sind weltweit verwendete Farbsysteme und Farbkataloge, an die wir uns auch halten. Gleiches gilt für Natural-Color-System-Farben (NCS-Farben). NCS ist ein standardisiertes Farbsystem, welches das menschliche Farbempfinden widerspiegeln soll.

Küchenfronten werden aus sehr unterschiedlichen Materialien hergestellt. Welche Materialien werden im Niedrig-, Mittel- und Hochpreissegment verwendet?
Im Mietwohnungsbau dominiert die eher preisgünstige Kunstharzfront, die in Serie produziert wird. Bei Einzelanfertigungen wird gern eine Anti-Fingerprint-Front gewählt, die optisch hochwertig wirkt und sehr pflegeleicht ist. Der Anti-Fingerprint-Effekt bewirkt, dass ein Fingerabdruck auf der Oberfläche mit blossem Auge nicht oder nur sehr schwach wahrnehmbar ist. Der Fingerabdruck ist zwar physisch auf der Oberfläche vorhanden, aber nahezu unsichtbar.

Die Ästhetik auf der einen Seite, die Robustheit eines Materials auf der anderen: Welche Küchenfront ist am widerstandsfähigsten?
Selbst die eher preisgünstigen Kunstharzfronten sind nicht anfällig für Kratzer oder Furnierverletzungen. Bei guter und regelmässiger Pflege erweisen sich alle Küchenfronten als robust und pflegeleicht. Letzteres gilt insbesondere für die immer häufiger eingesetzten Anti-Fingerprint-Fronten.

Können beschichtete Küchenfronten überstrichen werden?
Heute ist vieles möglich. Und so ist es grundsätzlich machbar, der beschichteten Front eine neue Farbe zu geben. Allerdings ist das Ergebnis manchmal nicht so schön wie erhofft. Mit einem Austausch der Küchenfront ist man auf der sicheren Seite.

Eine Spüle, Modell Magico Gold von Morath Design. Der Wasserhahn und die Seifenschale sind von Dornbracht Linie Tara. © SABAG
Küchenmodell SmartGlass matt in der Farbe Taupe. Die Griffe sind edelstahlfaben, die Arbeitsplatte aus Keramik Neolith Piedra satin (Dicke: 12 Millimeter). © SABAG

Küchenmöbel haben bei guter Pflege eine hohe Lebenserwartung. Man spricht von 25 Jahren. Ist das noch so?
Die Qualität verbessert sich stets. Das gilt nicht nur für Küchenmöbel, sondern ebenso für Schubladen und Beschläge, die immer stabiler werden. Deshalb ein klares Ja zu Ihrer Frage. Bei guter und regelmässiger Pflege haben Küchen eine hohe Lebenserwartung.

Worauf sollte man beim Austausch von Küchenmöbeln besonders achten?
Wer eine Küche regelmässig und gern nutzt, weiss, dass oft zu wenig Stauraum vorhanden ist. Das ist ein zentraler Punkt bei der Auswahl. Genügend Stauraum ist das eine, gut erreichbarer Stauraum das andere. Auch darauf ist zu achten: Schubladen erweisen sich als bessere Lösung als Tablare. Eckmöbel sollten mit der bestmöglichen Lösung optimal genutzt werden. Ich empfehle dem Kunden immer, seine neue Küche mit dem geistigen Auge einzurichten. So sieht er schon im Voraus, ob er genügend Platz hat und alle seine Sachen verstaut weden können.

Die Arbeitsflächen sollten gross sein und auf einer guten Höhe liegen. Gibt es Richthöhen nach Körpergrösse?
Die Arbeitsflächen in der Küche sollten auf den Hauptnutzer abgestimmt sein. Als Faustregel gilt: Die Höhe der Arbeitsfläche sollte 15 Zentimeter unterhalb des Ellenbogens liegen.

Küchengeräte, die man nicht täglich, aber hin und wieder braucht, sollten in Sichtweite stehen. Das benötigt Platz. Küchenhersteller lösen das Problem mit versenkbaren Elementen. Ist das ein Luxus oder eine heute übliche Lösung?
Das ist immer noch eine teure Lösung. Kostengünstiger sind offene Nischen oder ein Rollladenschrank.

Backofen, Steamer, Kombisteamer, Kochfelder, Geschirrspüler sind die Geräte, die man heute in der Küche haben möchte. Wann empfiehlt sich ein Kombisteamer, wann sind zwei eigenständige Geräte, also Backofen und Steamer, sinnvoller?
Es kommt auf die Kochgewohnheiten des Kunden an. Ein Kombisteamer ist ein tolles Gerät, aber er lässt immer nur eine Garmethode zu. Mit anderen Worten: Ein Stück Fleisch kann nicht gleichzeitig bei Niedergartemperatur und das Gemüse, das gegart werden soll, bei Niedergartemperatur zubereitet werden. In diesem Fall empfehlen wir zwei Geräte: einen Backofen und einen Kombisteamer. Das eine heute weitverbreitete Lösung.

Heute gibt es professionelle, digital gesteuerte Dampfgarer, die erstaunliche Koch­ergebnisse erzielen und einer Profiküche in nichts nachstehen. Ist ein solches Gerät für den Privathaushalt geeignet?
Diese Geräte sind etwas anspruchsvoller in der Bedienung. Wenn der Kunde sehr gern kocht und sich mit Lebensmitteln beschäftigt, sind diese Geräte genau das Richtige. Ansonsten empfehlen wir eher den klassischen Kombisteamer.

Haben Sie für die Planung einer Ersatzküche eine Checkliste mit den wichtigsten Punkten? Oder kann ich mich vertrauensvoll an einen Küchenbauer wenden, der für mich die optimale, auch altersgerechte Lösung entwirft?
Wir haben eine Checkliste, die wir dem Kunden aushändigen. Damit kann sich der Kunde mit seinen Bedürfnissen auseinandersetzen. Gemeinsam suchen wir die beste Lösung. Wir stellen alle unsere Küchen selbst her und können deshalb auf individuelle Wünsche eingehen.

Was sind für Sie wichtige Eckdaten bei der Planung einer neuen beziehungsweise einer Ersatzküche?
Hier legen wir grossen Wert auf folgende Punkte: Stauraum, Ablagefläche. Arbeitsabläufe in der Küche. Alter und Lebenssituation des Kunden: Single, Familie mit/ohne Kinder. Stellenwert der Küche. Leben im Haushalt, begeisterter Hobbykoch oder eher Kochmuffel. Wünsche hinsichtlich Design, Farben und Formen. Und nicht zuletzt das Budget.

Küchen-Modell Simphony in weisser Lackausführung. Die Arbeitsplatte ist aus zwölf Millimeter dickem Neolith-Keramik (Calacetta silk). © SABAG
Autor

Joseph Weibel

Redakteur HEV Wohneigentümer

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