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Bericht Wohneigentum Region Winterthur 2024

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Drum prüfe, wer sich mit Anlagen bindet

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Ganz risikofrei sind Anlagegeschäfte nie. Ein Finanzinstitut kann aber die grösstmögliche Stabilität und Sicherheit dafür bieten. Wichtig ist, dass man sich transparent über die Chancen und Risiken der auf die individuellen Kundenbedürfnisse zugeschnittenen Anlagestrategien informieren lässt. Auch bereits mit kleineren und regelmässigen Einlagen in Fonds oder Immobilienanlagen oder grössere Investments im Börsengeschäft. Es gilt die Devise: Wer auf Nummer «fast ganz sicher» gehen will, investiert eher defensiv; risikofreudige Menschen gehen auch mal über die ganz grosse Sicherheit hinaus. Wir haben für die Leserinnen und Leser des «Wohneigentümers» bei zwei Bankinstituten nachgefragt.

«So viel Risiko, wie man selbst tragen kann»

Thomas Ganz
Senior Client Portfolio Manager
Zürcher Kantontalbank

Thomas Ganz, die einen legen ihr Erspartes am liebsten unters Kopfkissen, die andern schätzen das Sparkonto. Beides ist nicht mehr unbedingt eine ideale Lösung. Was spricht dafür, dass ein Hausbesitzer das Geld, das er auf der «hohen Kante» hat, anlegt?
Thomas Ganz: Tatsächlich hat sich im schon lange herrschenden Tiefzinsumfeld der Fokus vom Sparen hin zum Anlegen verschoben, denn das Halten von Cash ist keine gute Idee. Über die Zeit wird man durch die Inflation entreichert und erleidet einen Kaufkraftverlust. Aktuell ist die Inflation auf dem Vormarsch, welche durch die Notenbanken mit Zinserhöhungen bekämpft wird. Die Zinsnormalisierung wird in absehbarer Zeit hoffentlich dazu führen, dass auch mit weniger risikoreichen Anlagen wie Obligationen wieder eine Rendite erzielt werden kann. Es gilt aktuell das Credo, dass sich vornehmlich mit Investitionen in Realwerte wie Aktien oder Immobilien regelmässige Einkünfte generieren lassen. Damit kann man langfristig am Wirtschaftswachstum partizipieren und den persönlichen Wohlstand sichern. Wer einen langfristigen Anlagehorizont hat, kann auch mit volatilen Phasen an den Finanzmärkten umgehen. Als wichtige Ausgangslage betrachten wir stets die passende Anlagestrategie, welche den Anlagehorizont und die individuelle Risikofähigkeit berücksichtigt.

Die Frage kommt zwangsläufig: Lohnt es sich überhaupt, auch einen kleinen oder mittleren fünfstelligen Betrag anzulegen? Und was spricht unbedingt für eine solche Strategie?
Mit den geeigneten Anlageinstrumenten wie beispielsweise Fonds benötigt man kein grosses Vermögen, um von Renditechancen an den Finanzmärkten profitieren zu können. In Fonds kann man regelmässig investieren, zum Beispiel mit einem monatlichen Dauerauftrag. Durch den gestaffelten Einkauf lassen sich im Vergleich zu einer einmaligen Investition auch Kursspitzen glätten. Anlageklassen wie Aktien und Obligationen unterliegen marktbezogenen Wertschwankungen (Volatilität) und können zeitweise auch ins Minus rutschen. Das muss Anlegern bewusst sein. Unabhängig von der Investitionshöhe, soll stets die Anlagediversifikation gewährleistet sein. Das heisst, man investiert in unterschiedliche Währungen, Anlageklassen und Regionen, um Klumpenrisiken zu vermeiden. Das ist der Fall, wenn man bloss in eine einzelne Aktien oder ausschliesslich in denselben Sektor investiert.

Alle hoffen auf einen schnellen und hohen Gewinn. Den gibt es in der Praxis wahrscheinlich nur selten oder dann, wenn das Glück ruft beim Lotto. Vielfach sagen Anlageberater: Es braucht Zeit, Geduld und auch ein bisschen Risikobereitschaft. Wenn Sie mir als eher vorsichtigem, weniger risikobereitem Menschen eine Anlagestrategie empfehlen müssten: Wie sähe diese aus?
Anleger müssen sich über ihre finanzielle Risikofähigkeit und persönliche Risikobereitschaft im Klaren sein. Man soll immer nur so viel Risiken eingehen, wie man tatsächlich auch tragen kann und will. Investitionen sind Marktschwankungen unterworfen und können ins Minus rutschen. Die Frage stellt sich, ob man dann immer noch ruhig schlafen kann. Brauche ich das investierte Geld in den nächsten Monaten, oder kann ich es über mehrere Jahre investiert lassen und Schwankungen aushalten? Das Risikoprofil ist also entscheidend für die Wahl der passenden Anlagestrategie. Im Grundsatz gilt: Je länger der Anlagehorizont, desto höhere Risiken kann man eingehen. Risikoaverse Investoren wählen mit Vorteil eine Anlagestrategie mit tieferem Aktienanteil und dafür mehr festverzinslichen Anlagen.

Gute Gewinne lassen sich zweifellos beim Aktiengeschäft erzielen. Im Moment scheint das aber keine gute Strategie zu sein …
Bei Aktien ist man Mitbesitzer eines Unternehmens und partizipiert in erster Linie an den Dividenden und erst zweitrangig an allfälligen Kursgewinnen. Kurzfristige Käufe und Verkäufe mit Wetten auf den Aktienkurs sind risikoreich und dienen meistens Spekulationszwecken. Aktienanlagen sollen mit einer mittel- bis langfristigen Anlagestrategie verfolgt werden. Aktien reflektieren Unternehmensgewinne und das Wirtschaftswachstum. Dieses ist unstet und kann Höhen und Tiefen durchlaufen, die von Faktoren wie Konjunktur, Bewertung, Geopolitik oder Marktsentiment geprägt sind. Eine gewisse Volatilität ist an den Finanzmärkten völlig normal. Ist der Anlagehorizont lang genug, können sich Aktien von zwischenzeitlichen Kurseinbrüchen wieder erholen. Zudem ist der Einstiegszeitpunkt nach einer Bewertungskorrektur in der Regel gut, da die Anlagen dann verhältnismässig günstig zu erwerben sind.

Kann ich Ihnen blind vertrauen und sagen: Legen Sie mein Geld einfach so gut an, als wäre es Ihr eigenes?
Ja, das können Sie. Die Zürcher Kantonalbank bietet eine Vielzahl von Anlagemöglichkeiten an, sodass in einem ausführlichen Beratungsgespräch für jedes Kundenbedürfnis eine individuelle Anlagelösung erarbeitet werden kann. Die Grundlage bildet dabei, wie schon mehrfach erwähnt, die persönliche Anlagestrategie der Kundinnen und Kunden.

Gibt es auch die Möglichkeit, Sie als Vermögensverwalter einzusetzen?
Selbstverständlich! Tausende Kunden vertrauen der Zürcher Kantonalbank und der langjährigen Expertise ihrer Fachleute. Zum Beispiel verwaltet die Zürcher Kantonalbank mit einem Vermögensverwaltungsmandat Kundengelder treuhänderisch für eine Vielzahl an Kundinnen und Kunden. Dies aufgrund fehlender Zeit, ungenügendem Wissen über die komplexen Finanzmärkte oder weil schlicht das Interesse fehlt. Die gemeinsam ermittelte Anlagestrategie basiert auf dem individuellen Risikoprofil. Es wird immer nur so viel Risiko eingegangen, wie die betreffende Person tragen kann und einzugehen bereit ist. Anlagefachleute analysieren in der Folge das Wirtschaftsgeschehen, die Finanzmärkte und die Geopolitik. Daraus ergibt sich die Anlagepolitik für das Portfolio, das heisst die Positionierung der unterschiedlichen Anlageklassen. Die Anlagepolitik wird monatlich überprüft und bei Bedarf angepasst. Bei wichtigen Ereignissen sind zeitnah auch unmittelbare Umschichtungen möglich. Fazit: Wir setzen die Anlagestrategie der Anlegerinnen und Anleger treuhänderisch, effizient und kosteneffizient um. Das gebündelte Wissen und die Fähigkeiten unserer Anlagespezialisten entlasten bei diesem Service die Kundinnen und Kunden enorm.

Neben der bereits beschriebenen klassischen Vermögensverwaltung bieten Banken wie die Zürcher Kantonalbank auch Beratungsmandate an. Bei uns werden die Kundenportfolios der Beratungsmandate laufend auf ihr Risiko-Rendite-Profil analysiert. Stellen wir Abweichungen fest, schlagen wir entsprechende Käufe und Verkäufe vor, um das Portfolio wieder in den optimalen Risiko-Rendite-Bereich zu bringen. Darüber, ob diese Anlagevorschläge letztlich umgesetzt werden, entscheidet aber der Kunde selbst. Angesichts der komplexen Finanzmärkte, der unglaublichen Dynamik und Informationsflut ist es wichtig, einen verlässlichen und kompetenten Partner an seiner Seite zu wissen.

Der Trend ist unverkennbar, dass die Hypothekarzinsen moderat steigen. Noch vor wenigen Monaten sagte man: Möglichst wenig amortisieren und die Hypothekarschuld eher am Limit belassen. Man könnte das Ersparte auch einfach in die Liegenschaft (Tilgung oder Reduzierung der Verschuldung, nicht im Sinne einer Renovation) stecken und damit Schuldenlast reduzieren. Was spricht dafür – was dagegen?
Diese Fragestellung ist sehr komplex, denn jede Ausgangslage von Immobilienbesitzern ist individuell. Wie hoch ist der aktuelle Verschuldungsgrad? Stehe ich noch im Arbeitsleben? Wie sieht es langfristig mit der Tragbarkeit aus? Auch die steuerliche Situation und der Eigenmietwert spielen bei der Berechnung eine Rolle. Kurz: Es müssen verschiedene Modelle berechnet werden, um festzustellen, ob sich eine Rückzahlung der Hypothek unter dem Strich tatsächlich lohnt.

Was ist der Unterschied, wenn ich Geld anlege im Alter von 50, 55, oder 65 oder gar 70? Gibt es alternative Anlagen, die eher für kurz- und mittelfristige Gewinne sprechen, oder solche, bei denen man eben Geduld und Zeit haben muss?
Es wurde bereits angetönt: Anlagen sind grundsätzlich immer risikobehaftet, und je länger der Anlagehorizont beträgt, desto höhere Risiken kann man als Investor eingehen. Jede Ausgangslage ist in Bezug auf die finanziellen Bedürfnisse und die Risikoneigung individuell. Eine gewisse Liquidität zu halten, ist überdies durchaus ratsam. Auch stellen sich Fragen nach der Lebenserwartung sowie den geplanten finanziellen Verpflichtungen. Mit steigendem Alter sinkt die Länge der potenziellen Anlagedauer. Wer einen Anlagehorizont von über zehn Jahren hat, kann etwas risikofreudiger investieren und allfällige Schwankungen an den Finanzmärkten über die Zeit ausgleichen. Je stärker man auf seine Ersparnisse angewiesen ist – zum Beispiel als Altersvorsorge – desto mehr müssen Risikoaspekte berücksichtigt werden. Geduld ist immer gefragt, auch wenn jeder am liebsten kurzfristig mit wenig Risiko viel Gewinn erzielen möchte. Kurzfristig hohe Gewinne sind oft nur mit spekulativen und hochriskanten Anlagen möglich. Die Höhe der angestrebten Rendite bestimmt das Risiko.

Eine letzte Frage: Viele Menschen haben Hemmungen vor einer Bank- bzw. Anlageberatung, weil sie befürchten, der Berater könnte sagen: Ihr Erspartes ist zu niedrig, um es gut anlegen zu können. Oder kann man sagen: Fragen ist nicht nur erlaubt, sondern erwünscht?
Natürlich sind Fragen erwünscht! Wer keine stellt, schadet sich in erster Linie selbst. Und wenn meine Fragen unzureichend beantwortet werden, bin ich wahrscheinlich bei der falschen Bank. Es ist die Aufgabe von Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuern, transparent über die besten Anlagemöglichkeiten zu informieren. Banken segmentieren ihre Kundschaft in der Regel nach Vermögensklassen, für die je nachdem unterschiedliche Bankprodukte geeignet sind. Anlegen ist wie eingangs beschrieben auch mit kleinen Beträgen möglich. Sprechen Sie über Ihre finanzielle Situation, Ihre Bedürfnisse und Ziele, sodass sich für die beratende Person eine transparente Gesamtsituation ergibt. Dies ist die beste Voraussetzung, um langfristig Vermögen aufzubauen.


«Zwischen Spekulation und Investion muss unterschieden werden»

Marco Giuga
Marktverantwortlicher
Bank Linth LLB, Uznach

Marco Giuga, die einen legen ihr Erspartes am liebsten unters Kopfkissen, die andern schätzen das Sparkonto. Beides ist nicht mehr unbedingt eine ideale Lösung. Was spricht dafür, dass ein Hausbesitzer das Geld, das er auf der «hohen Kante» hat, anlegt?
Im Grundsatz ist auch das Sparkonto eine Geldanlage. Da diese Anlageform derzeit jedoch kaum Zinsen abwirft, nimmt der ­Realwert teuerungsbedingt stetig ab. Deshalb ist es wichtig in Anlageklassen zu investieren, welche langfristig höhere Renditen versprechen und dadurch das Kapital vor einem Kaufkraftverlust schützen.

Die Frage kommt zwangsläufig: Lohnt es sich überhaupt, auch einen kleinen oder mittleren fünfstelligen Betrag anzulegen? Und was spricht unbedingt für eine solche Strategie?
Sofern das Kapital mittel- bis langfristig nicht für andere Zwecke verwendet wird, lohnt es sich, auch kleinere Beträge zu investieren. Man darf den Zinseszinseffekt nicht unterschätzen. Mit einer Rendite von vier Prozent pro Jahr, vorausgesetzt die Ausschüttungen werden laufend reinvestiert, verdoppelt sich das investierte Vermögen innert achtzehn Jahren. Wer keine Liquiditätsüberschüsse hat, aber dennoch mit dem Anlegen beziehungsweise mit dem Vermögensaufbau beginnen möchte, sollte sich den Fondssparplan genauer anschauen. Mit dieser Lösung kann regelmässig in kleine Beträge investiert und so das Anlagevermögen sukzessive aufgebaut werden.

Alle hoffen auf einen schnellen und hohen Gewinn. Den gibt es in der Praxis wahrscheinlich nur selten oder dann, wenn das Glück beim Lotto oder bei Euro Millions ruft. Vielfach sagen Anlageberater: Es braucht Zeit, Geduld und auch ein bisschen Risikobereitschaft. Wenn Sie mir als eher vorsichtigem, weniger risikobereitem Menschen eine Anlagestrategie empfehlen müssten: Wie sähe diese aus? 
Wir müssen zwischen Spekulation und Investition unterscheiden. Wer schnell hohe Gewinne erzielen möchte, bewegt sich im Bereich der Spekulation und nimmt enorme Risiken auf sich. Eine seriöse Investition hingegen braucht Zeit und Kontinuität. Nur wer auch in schwierigen Zeiten an seiner Strategie festhält, ist langfristig erfolgreich. Dabei hängt die Anlagestrategie vor allem vom Anlagehorizont ab. Wir empfehlen aus­serdem, in verschiedene Anlageklassen zu investieren, also in Aktien, Obligationen und alternative Anlagen. Je länger der Anlagehorizont, umso höher sollte die Aktienquote sein.

Gute Gewinne lassen sich zweifellos beim Aktiengeschäft erzielen. Im Moment scheint das aber keine gute Strategie zu sein …
Historisch betrachtet bringt der Aktienmarkt die höchste Rendite. Eine Studie zum Swiss Performance Index (SPI) belegt, dass zwischen 1977 und 2021 im Durchschnitt eine Jahresrendite von beinahe 10 Prozent resultierte und dass bei einer Haltedauer von zehn Jahren in keiner Vergleichsperiode ein Verlust entstand.

Wer ausschliesslich in Aktien investieren möchte, sollte einen Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren haben. Der Einstiegszeitpunkt ist, langfristig betrachtet, nicht so entscheidend für den Anlage­erfolg, denn wichtiger als das Timing ist die Anlagedauer. Weil niemand die kurzfristige Entwicklung prognostizieren kann und ein Aktieninvestor einen langen Anlagehorizont haben sollte, kann man grundsätzlich sagen, dass man Aktien immer kaufen sollte.

Kann ich Ihnen blind vertrauen und sagen: Legen Sie mein Geld einfach so gut an, als wäre es Ihr eigenes?
Es wichtig, dass eine saubere Aufklärung bezüglich Chancen und Risiken im Anlagegeschäft erfolgt. Dies sollte im Rahmen eines persönlichen Gesprächs mit einem Anlageberater stattfinden. Der Fachmann erklärt dabei auch die verschiedenen Strategien und Anlagekategorien und legt gemeinsam mit dem Kunden die Anlagestrategie fest. In der Regel macht das persönliche Anlageportfolio einen wichtigen Teil des Gesamtvermögens aus, deshalb ist «blindes Vertrauen» nicht ratsam.

Gibt es auch die Möglichkeit, Sie als Vermögensverwalter einzusetzen?
Für Anleger, die sich nicht selbst um die Überwachung und Bewirtschaftung ihres Portfolios kümmern möchten, ist das Vermögensverwaltungsmandat die richtige Lösung. In diesem Modell verwalten und überwachen die Anlageprofis der Bank das Kundenportfolio. Selbstverständlich ist es wichtig, die geeignete Strategie zu definieren. Diese hängt von der Risikofähigkeit und der Risikobereitschaft des Kunden ab, also davon, wie lange ich investieren kann (Anlagehorizont) und wie viele Risiken in Form von Vermögensschwankungen ich eingehen will. Um die passende Anlagestrategie zu finden, ist ein persönliches Gespräch mit einem Anlageberater unerlässlich.

Der Trend ist unverkennbar, dass die Hypothekarzinsen moderat steigen. Noch vor wenigen Monaten sagte man: Möglichst wenig amortisieren und die Hypothekarschuld eher am Limit belassen. Man könnte das Ersparte auch einfach in die Liegenschaft stecken und damit Schuldenlast reduzieren. Was spricht dafür – was dagegen?
Hier gibt es primär zwei Aspekte zu beachten. Einerseits geht es um die Diversifikation des Vermögens und andererseits um die Renditeoptimierung. Lassen Sie mich das kurz erläutern: Wenn ein Immobilienbesitzer sein gesamtes verfügbares Vermögen für die Amortisation der Hypothek aufwendet, baut er zwar seine Schulden und somit seine Zinsbelastung ab, aber gleichzeitig ist sein Vermögen stark von der Entwicklung am Immobilienmarkt abhängig. Er hat also ein hohes Klumpenrisiko. Wir empfehlen einen gesunden Mix zwischen Immobilien und Anlageklassen wie Aktien oder Obligationen. So reduziert man die Abhängigkeit einer einzelnen Anlagekategorie. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch das Eigenheim im Endeffekt eine Investition ist.

Beim zweiten Aspekt geht es um die Renditeoptimierung oder Opportunitätskosten. Wenn ich zum Beispiel für meine Hypothek einen Zins von zwei Prozent bezahlen muss, mit einer Anlagelösung aber eine durchschnittliche Rendite von vier Prozent erzielen kann, überlege ich mir gut, ob ich meine überschüssigen Reserven nicht besser in Wertschriften investiere. Auch hier ist es wichtig, sich von einem Spezialisten beraten zu lassen, denn die finanzielle Situation sowie die persönlichen Ziele spielen eine entscheidende Rolle und müssen individuell beurteilt werden.

Was ist der Unterschied, wenn ich Geld anlege im Alter von 50, 55, oder 65 oder gar 70? Gibt es alternative Anlagen, die eher für kurz- und mittelfristige Gewinne sprechen, oder solche, bei denen man eben Geduld und Zeit haben muss?
Ich denke nicht, dass das Alter entscheidend bei der Wahl der Anlagestrategie ist. Wichtiger ist der Anlagehorizont des investierbaren Vermögens, und der ist selten abhängig vom Alter. Ein 80-jähriger Anleger hat unter Umständen einen längeren Anlagehorizont als eine 50-jährige Person, die das Ersparte in fünf Jahren für die Finanzierung einer Ferienwohnung einsetzen möchte. Der Anlagehorizont hängt also von der finanziellen Situation und den persönlichen Plänen ab. Die Anlagestrategie beziehungsweise die Risiken werden primär von der gewünschten Anlagedauer bestimmt. Wer einen kurzen Anlagehorizont von drei bis vier Jahren hat, sollte mehr in Obligationen oder Festgelder investieren und weniger in Aktien, weil die Aktienkurse stark schwanken können.

Eine letzte Frage: Viele Menschen haben Hemmungen vor einer Bank- bzw. Anlageberatung, weil sie befürchten, der Berater könnte sagen: Ihr Erspartes ist zu niedrig, um es gut anlegen zu können. Oder kann man sagen: Fragen ist nicht nur erlaubt, sondern erwünscht?
Jeder – unabhängig von der Vermögensgrösse und vom Alter – sollte sich Gedanken darüber machen, wie er sein Vermögen aufbaut oder absichert. Wir bei der Bank Linth beraten sowohl in der Phase des Vermögensaufbaus wie auch bei der Vermögenssicherung und bieten für jede Situation geeignete Lösungen an. In diesem Sinn sind Fragen und die Bitte um Beratung nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. 

Autor

Joseph Weibel

Redakteur HEV Wohneigentümer

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