Wer den Begriff «Bad» nennt, mein damit den Nassbereich in Haus und Wohnung. Das «Bad» ist längst mehr als nur eine Stätte für körperliche Hygiene und die Notdurft. Die Nasszelle, so ihr heute geläufiger Name, ist Teil des Wohnens und Wohlfühloase gleichermassen.
Eine runde oder ovale Badewanne mit Whirlpool Effekt, eine begehbare Dusche hinter dezentem Glas, eines oder zwei Waschbecken, eingefasst in einem edlen Holzfurnier und eine sogenannte Dusch-Toilette. Diese Elemente sind nicht zwingend, aber Bestandteil eines modern eingerichteten Nassraums. Zwei wichtige Dinge zur Wohlfühloase sollte man nicht ausser Acht lassen: Ein gut ausgestattetes Bad kostet Geld – und vor allem: braucht auch etwas Fläche.
Schon sieben Quadratmeter reichen
Die Grösse eines Badezimmers ist individuell, in älteren Häusern eher klein, manchmal zu klein, um ein Optimum herauszuholen. Rechnen wir einmal mit neun Quadratmetern, also drei auf drei, oder vier Mal zweieinhalb Meter. «Damit haben Sie schon ein grosses Badezimmer», sagt Daniel Bardellini, Inhaber und Geschäftsführer der Badeko GmbH in Winterthur. Als Unternehmer ist er erst seit einem Jahr tätig, als Sanitärspezialist seit über zehn Jahren in der Branche.
Er ermuntert uns in unserem Vorhaben, diese neun Quadratmeter mit einer Badewanne, einer begehbaren Dusche, Toilette und einem Waschtisch mit zwei Becken auszustatten. «Je nach Grundriss reichen auch schon sieben Quadratmeter.»
Oder ein neuer Grundriss
Der Normalfall ist das nicht. Besonders in älteren Liegenschaften hat man den Wohn- und Schlafräumen mehr Fläche beigemessen als dem Badezimmer als reiner Stätte zum Zweck. Das schliesst nicht aus, dass man mit einer Grundriss-«Kosmetik» etwas mehr Raum schafft. «Sobald ich weiss, was der Kunde wünscht, zeigt sich rasch, ob eine Raumvergrösserung ins Auge gefasst werden muss. In einem solchen Fall gibt es eine Machbarkeitsprüfung, aus der auch gefolgert werden soll, ob sich eine grössere Investition unter dem Strich lohnt.»
Die begehbare Dusche – ein «Must»
Der Sanitärspezialist aus Winterthur baut zwar gerne schöne Wohlfühloasen; er weiss aber auch, was Herr und Frau Kunde in erster Linie wünschen. Ein Badezimmer müsse zweckmässig und optisch angenehm wirken. Und wie zaubert der Spezialist dieses Ambiente her? «Eine begehbare Dusche gehört heute in jedes moderne Badezimmer. Das ist für mich ein ‹Must›. Ebenso empfehle ich ein Dusch-WC. Das Tüpfelchen auf dem ‹i› sind dann ein farbiges oder in dezenten Farben gehaltenen Waschbecken und Armaturen, die es heute in verschiedensten Farben gibt.»
Und wenn es ein bisschen mehr sein darf in dieser Wohlfühloase? «Eine Dampfdusche?», fragt Daniel Bardellini zurück. «Ja, die passt in jedes Badezimmer, da sich Dusche und Dampfbad kombinieren lassen – auch bei begrenzten Raumverhältnissen.» Mehr Raum benötigt, wer eine finnische Sauna einbauen möchte.
Sauber und praktisch: das Dusch-WC
Gehen wir in die Detailberatung – Dusch-WC: Ist die Investition wesentlich höher als für eine konventionelle Anlage, und wie sieht es beim Wasserverbrauch aus? Daniel Bardellini gibt Entwarnung. Ein Dusch-WC sei sicherlich teuer als ein konventionelles. Der Preisunterschied manifestiere sich nach den Qualitätsanforderungen des Kunden. Der Wasserverbrauch ist beim Dusch-WC mit 0,8 bis 1,8 Liter nur wenig höher. «Hingegen entfällt praktisch der Einkauf von Toilettenpapier». Die Dusch-WC der neuen Generation verfügen über eine automatische Selbstreinigung nach jedem Gang, und das System meldet, wenn eine automatische thermische Reinigung sowie eine Entkalkung durchgeführt werden sollen.
Gut designed
Primär aus Platzgründen musste man sich früher entweder für eine Badewanne oder eine Dusche entscheiden. Für beides fehlte oft der Platz. Bei einer Renovation wurde die Badewanne durch eine begehbare Dusche ersetzt. Und heute? «Viele Kunden vermissen nachträglich die Badewanne. Wenn der Platz ausreichend ist, empfehle ich sowohl als auch.» Unterschiedliche Ansprüche gibt es nach wie vor beim Wasch-
becken. Der Trend, zwei Waschbecken einzubauen, ist kaum mehr spürbar. «Heute sind
Design-Waschbecken im Trend und zusätzliche Ablagefläche», sagt Daniel Bardellini.
Der Spezialist empfiehlt Keramik-Waschtische, die praktisch zum Reinigen sind. Den Materialien seien aber fast keine Grenzen gesetzt. Es gibt Waschtische in Holz, Stein, Kunststoff oder Mineralguss. «Wer sich für ein eher pflegeintensives Material – auch aus optischen Gründen – entscheidet, muss diesem Umstand Rechnung tragen.» Bei der Dusche und beim Bad fällt die Wahl nach wie vor auf Emaile und Mineralguss.
Fliesen: das Mass aller Dinge
Umbauphase und Kosten
Zwei Dinge, die von einem grösseren Badumbau abhalten können, sind zum einen die Finanzen, zum andern der möglicherweise über drei bis vier Wochen dauernde Umbau. Wenn keine andere Möglichkeit besteht – zum Beispiel, wenn die Bewohner in die Ferien reisen oder bei Nachbarn das Bad mitbenutzen können – baut der Badspezialist entsprechende Provisorien ein. Von weitaus grösserer Tragweite können die Kosten sein. Ein Badumbau, dessen muss man sich im Voraus bewusst sein, beginnt gewöhnlich bei 20 000 Franken. Anders ist das bei einer Teilsanierung. Daniel Bardellini nennt die den Preis beeinflussenden Faktoren: die Grösse des Badezimmers, eine allfällige Grundrissveränderung, Ersatz der Haustechnik, räumliche Veränderungen an Wand, Boden und Decke, die Geräte und allfälliger Ersatz von Fenster und Türen.