Mit grosser Freude und Genugtuung nehme ich das klare Ja zur Abschaffung des Eigenmietwertes zur Kenntnis. Die Stimmbevölkerung hat damit einen lange geführten Streitpunkt in unserem Steuersystem beendet und ein starkes Zeichen für Fairness und Augenmass gesetzt.
Über Jahrzehnte waren Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer in der Schweiz mit einer steuerlichen Sonderlast belegt, die ihresgleichen sucht: Der sogenannte Eigenmietwert, eine fiktive Einnahme, die nie real geflossen ist, wurde besteuert, als handle es sich um ein tatsächliches Einkommen. Dass dieses ungerechte Konstrukt nun endgültig Geschichte ist, ist ein Meilenstein in der schweizerischen Steuerpolitik.
Der Entscheid ist nicht nur ein Sieg für die Wohneigentümer, sondern auch ein Sieg für gesunden Menschenverstand. Angesichts steigender Immobilienpreise, zunehmender regulatorischer Belastungen und einer generell höheren Steuerlast stand zu befürchten, dass die Eigentümer künftig noch stärker zur Kasse gebeten würden. Die klare Zustimmung zeigt, dass die Bevölkerung erkannt hat, dass man die tragende Mittelschicht nicht weiter belasten darf. Wohneigentum ist keine Luxuserscheinung, sondern für viele Familien das Resultat von jahrzehntelanger Arbeit, Sparsamkeit und Verzicht.
Für uns als Hauseigentümerverband ist dieser Erfolg auch ein Beweis dafür, dass sich gemeinsamer Einsatz lohnt. Ohne das beharrliche Engagement, ohne unermüdliche Informationsarbeit, ohne das klare Bekenntnis unserer Organisation auf allen Ebenen wäre dieses Ergebnis nicht möglich gewesen. Wir haben bewiesen, dass die Stimme der Eigentümer Gewicht hat, wenn wir sie gemeinsam erheben.
Nun gilt es, dass Bund und Kantone die Abschaffung des Eigenmietwertes zeitnah und konsequent umsetzen. Es darf nicht zu jahrelangen Verzögerungen kommen, die Menschen erwarten, dass dieser Entscheid der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger rasch in der Realität ankommt.
Die Abstimmung markiert einen Wendepunkt. Mit der Abschaffung des Eigenmietwertes wird das Steuersystem gerechter, transparenter und näher an der Realität. Zudem stärkt der Entscheid das Vertrauen der Menschen in die direkte Demokratie: Wer sachlich argumentiert, wer über Jahre konsequent auf Missstände hinweist, kann Veränderungen erreichen auch gegen teils massiven Widerstand.
Für die Region Winterthur bedeutet dies konkret, dass zahlreiche Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer finanziell entlastet werden. Diese Entlastung schafft Raum für Investitionen in den Erhalt und die Pflege der Immobilien und damit letztlich auch für eine Stärkung der Lebensqualität in unseren Quartieren.
Als Präsident des HEV Region Winterthur danke ich allen, die sich für diesen Entscheid eingesetzt haben, von Herzen. Ermutigt durch diesen Erfolg werden wir auch in Zukunft wachsam bleiben, denn es gilt, den errungenen Fortschritt zu verteidigen und weitere Schritte in Richtung eines fairen Steuerumfelds zu gehen. Die Botschaft dieses Abstimmungssonntags ist klar: Gemeinsam können wir viel bewegen. Und gemeinsam werden wir weiterhin dafür einstehen, dass Wohneigentum in unserem Land gefördert und nicht bestraft wird.