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Bericht Wohneigentum Region Winterthur 2024

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Erneuerbare Energien – Bericht einer Sanierung in der Kernzone (Teil 1)

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Wir haben unser Eigenheim von 1998 saniert, um auf erneuerbare Energien umzusteigen. Wir sind von einer Ölheizung auf eine Erdsonden-Wärmpumpe umgestiegen und haben zudem eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung mit Batteriespeicher installiert. Dies ist ein Bericht über die Sanierung mit besonderem Augenmerk auf die Arbeit mit den Behörden.

Für dieses Projekt haben wir zwei Firmen engagiert: Bötschi Gebäudetechnik für die Erdsonden-Wärmepumpe sowie Ilg + Köstli für die PV-Anlage und den Batteriespeicher. Die Fachpersonen dieser Firmen haben uns bei jedem Schritt sehr kompetent unterstützt.

Vorabklärungen

Neben Bedarfsabklärungen ist es vor der Projektierung zentral, die Bewilligungsfähigkeit der Anlagen zu überprüfen. Für die Erdsonden-Bohrung kann man dies z.B. auf dem Portal von EnergieSchweiz (www.kann-ich-bohren.ch) tun. Bei der PV-Anlage gingen davon aus, dass wir die Anlage der Gemeinde sowie dem EKZ nur melden müssen. Wir wurden eines Besseren belehrt, worauf weiter unten eingegangen wird. Weiter lohnt es sich, die verfügbaren Förderprogramme zu überprüfen. Das Portal www.energiefranken.ch zeigt auf, welche Förderbeiträge in den Gemeinden verfügbar sind. Besondere Beachtung gilt es dem Zeitpunkt zu schenken, zu welchem die Anmeldungen und Anträge gemacht werden sollten. In unserem Fall haben wir Fördergelder für die PV-Anlage und die Wärmepumpe zur Verfügung. Der Antrag für die Wärmepumpe gilt es, früh in der Projektierungsphase zu stellen, bei der PV-Anlage muss jedoch bis nach der Inbetriebnahme gewartet werden.

Projektierung

In der Projektierungsphase haben unsere Fachpersonen das Vorhaben sorgfältig geplant. Gleichzeitig haben wir das Fördergeld für die Wärmepumpe angemeldet. Wichtig ist, dass die Installation erst begonnen wird, wenn eine Zusage der Gelder vorliegt.

Bewilligungsverfahren

Die Gemeinde bewilligte unser Gesuch für die Wärmepumpe. Die Bewilligung der PV-Anlage war herausfordernder. Die Gemeinde hat unser Vorhaben abgelehnt mit der Forderung, die Module horizontal zu verlegen, sodass eine rechteckige Fläche entsteht. Das neue Layout reduzierte die maximale Leistung um fast einen Viertel. Nach Einreichung des angepassten Projekts entschied die Gemeinde, dass sie über das Projekt nicht entscheidet. Wie oben erwähnt, gingen wir davon aus, dass unser Vorhaben bei der Gemeinde nur meldepflichtig ist. Dennoch wurde unsere Anfrage an den Kanton weitergeleitet. Begründung dafür war, dass sich das Gebäude im Perimeter des schützenswerten Ortsbilds befindet. Das Amt für Raumentwicklung stellte neue Anforderungen, zusätzlich zu denjenigen der Gemeinde. Zudem wurde nun eine Baubewilligung verlangt, die uns schliesslich erteilt wurde, unser Vorhaben aber um drei Monate verzögerte.

Installation und Inbetriebnahme

Dank der sorgfältigen Planung und Vorbereitung unserer Fachpersonen verlief die Installation beider Anlagen ohne Probleme. Nach der Inbetriebnahme haben wir die Fördergelder beantragt. Für die Auszahlung der Gelder für die Wärmepumpe mussten wir noch das Anlagenzertifikat mit weiteren Dokumenten einreichen. Die Fördergelder der PV-Anlage erfordern ein Gesuch, bei welchem unterschiedliche Parteien Teile ausfüllen müssen. Dies trägt zur Komplexität des gesamten dahinterliegenden Prozesses weiter bei.

Neu erstellte PV-Anlage auf dem Dach.

Mein Fazit

Die Planung und Umsetzung eines solchen Projekts ist komplex. Dies liegt u.a. daran, dass die Bestimmungen von jeder Gemeinde abhängig sind und somit auch für Fachpersonen ein schwer überschaubarer Prozess mit einer Unmenge an Büroarbeit entsteht. Im Sinne der Förderung des Einsatzes erneuerbarer Energien muss der Prozess rund um die Bewilligung solcher Vorhaben sowie des Zuspruchs von Fördergeldern vereinfacht werden. Wir verharren hier einmal mehr in einem Bürokratie-Dschungel, welcher unseren Fortschritt hemmt. In meinem politischen Alltag setze ich mich genau hierfür ein - weniger Bürokratie, mehr erneuerbare Energien im Einsatz.

Nachfolgebericht mit ausführlicheren Informationen, vor allem über den Bewilligungsprozess sowie die Beantragung der Fördergelder.

Autor

Martin Farner-Brandenberger

Kantonsrat und Präsident Hauseigentümerverband Region Winterthur

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