Jump to main content
Logo HEV Region Winterthur Mitglied werden

Visitor notice

Bericht Wohneigentum Region Winterthur 2024

Jetzt kostenlos downloaden

Fassadenverkleidung: Ganz komplex, aber ganz nützlich

Datum
Kategorien
Ansicht einer verkleideten Fassade. © SAGER AG

Metall, Holz oder Stein? Bei den Materialien für eine Fassadenverkleidung ist die Auswahl gross. Neben den Vor- und Nachteilen der jeweiligen Materialien lässt sich mit einer neuen Fassadenverkleidung nicht nur das Haus verschönern, sondern auch nachträglich dämmen. Zwingend nötig ist die Verkleidung natürlich nicht. Aber einige Gründe sprechen dafür.

Fassaden machen Häuser; sie bestimmen aber nicht nur die Ästhetik, sondern sollen vor allem wetterfest sein, dauerhaft und energieaktiv. Ganz schön viel auf einmal – aber nötig! Deshalb ist die Sanierung der Gebäudehülle anspruchsvoll und kostenintensiv. Dementsprechend widersprüchlich und unterschiedlich seien Informationen von Fachleuten, sagt Monika Lenar-Abbadi, Senior Manager von Energieheld. Die Mitarbeitenden der führenden Beratungsplattform im Energiebereich sehen sich besonders mit solchen Fragen konfrontiert, die von der aktuellen Energiediskussion geprägt sind. Monika Lenar-Abbadi im Interview: «Je nachdem, wen man befragt, erhält man oft sehr unterschiedliche, zum Teil widersprüchliche Informationen. Deshalb ist es unser Ziel, umfassend und objektiv über alle Aspekte einer energetischen Sanierung zu informieren.» Wir beschränken uns in diesem Teil der Reportage auf die wichtigsten Fakten. Das Interview mit Monika Lenar-Abbadi lesen Sie im Anschluss.

Mit oder ohne Dämmung

Die Fassadenverkleidung: Sie besteht aus mehreren Schichten. Die Basis bildet das unverkleidete Mauerwerk. Hierauf wird das tragende Gerüst senkrecht oder waagerecht angebracht. Letztere Variante ist in der Regel günstiger. Auf das Gerüst wird dann, sofern es keine geklebte Fassadenverkleidung gibt, die eigentliche Fassadenverkleidung montiert. Wird die Fassadenverkleidung ohne Dämmung montiert, ist das die preiswerteste Variante. In diesem Fall wird eine Traglattung aus Aluminium oder Holz befestigt. Als hinterlüftete Vorhangfassade wird eine Verkleidung mit Dämmung bezeichnet. Dementsprechend komplexer ist der Aufbau. Das unverkleidete Mauerwerk ist die Basis der Konstruktion. Darauf werden mehrere Schichten aus Traglattung und Dämmstoffen befestigt. Dabei sollten möglichst wenig Wärmebrücken entstehen, um Schimmel und Kondenswasserbildung vorzubeugen.

Die Wahl der Materialien

Welche Materialien bei der Unterkonstruktion zum Einsatz kommen, hängt im Wesentlichen davon ab, welche Materialien bei der Fassadenverkleidung verwendet werden sollen. Wenn eine Aussenfassade aus Natur­-
stein oder Metall besteht, muss die Unterkonstruktion als tragendes Element die nötige Stabilität aufweisen. Im Falle von Naturstein werden vorwiegend Edelstahlanker für die Unterkonstruktion gewählt. Bei leichteren Materialien wird Holz oder Aluminium angewendet. Die Zwischenräume werden mit Dämmmaterialien (Mineralwolle, Steinwolle) lückenlos ausgefüllt, bevor eine Winddichtung, beispielsweise aus Holz, aufgefüllt wird. Sie schützt die Dämmung vor Witterungseinflüssen.

Holz

Holz hat Tradition: In der Schweiz werden nach wie vor viele Gebäude mit Holzfassaden verkleidet. Dabei spielt die Holzbeschaffenheit keine Rolle. Aus Schweizer Wäldern empfiehlt Energieheld Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche und Eiche. Billigware aus dem Ausland ist nicht empfehlenswert: Je billiger das Holz ist, desto kürzer die Lebensdauer.

Stein, Metall oder Kunststoff

Fassadenverkleidungen aus Stein sind meistens teurer und schwer. Klassiker sind Schiefer, Sichtstein oder Klinker in verschiedenen Naturfarben. Ebenfalls, aber nicht so oft, werden Verkleidungen aus dünnem Granit oder Marmorplatten realisiert. Das wird entsprechend teurer. Leichter und preiswerter sind zahlreiche Steinimitate, die den Originalen zum Verwechseln ähnlich sehen.

Metall

Fassadenverkleidungen aus Metallen werden eher bei repräsentativen Bauten eingesetzt. Sie sind sehr teuer und deshalb selten im Einfamilienhaussegment. Eher für private Wohngebäude geeignet sind Fassadenverkleidungen aus Kunststoff, womit die meisten anderen Materialien perfekt imitiert werden. Ausserdem ist Kunststoff preiswerter. Ein weiterer Vorteil ist die Witterungsbeständigkeit.

Das eine tun und das andere nicht lassen: Eine neu installierte Solarfassade in Bremgarten AG. © 3S Swiss Solar Solutions

Vor- und Nachteile sowie die Kosten

Spätestens jetzt kommt die Frage: Warum braucht es eine Fassadenverkleidung, und wiegen die Vorteile so schwer, dass sich die relativ hohen Investitionskosten lohnen? Energieheld nennt vier klare Vorteil: grosse Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten, Schäden an der Fassade lassen sich leicht reparieren, kein Schimmel wegen Hinterlüftung, deckt schnell grosse Flächen ab. Und die Nachteile? Ganz klar der hohe Investitionspreis, was aber nicht unbedingt als Nachteil, sondern als Folge der Vorteile gewertet werden kann: der aufwendigen Montage und der Verbreiterung der Fassade.

Die Kosten: Sie hängen natürlich von den verwendeten Materialien und der Art der Fassadenverkleidung ab. Für eine ungedämmte Fassadenverkleidung beginnen die Preise bei rund 150 Franken pro Quadratmeter. Für eine hinterlüftete Fassadenverkleidung muss man mit 230 Franken pro Quadratmeter rechnen. Je nach Auswahl der Dämmstoffe und der Verkleidung können aber schnell 450 Franken oder mehr pro Quadratmeter anfallen.

Die Förderung

In der Schweiz ist die staatliche Förderung – wie vieles andere – nicht einheitlich geregelt. Neben dem zentralen Förderinstrument, dem harmonisierten Fördermodell der Kantone, gibt es kommunale Förderprogramme und die Möglichkeit, die Investi­tionskosten steuerlich abzuziehen.

Im Kanton Zürich werden 20 bis maximal 50 Prozent der Mehrkosten vergütet (das heisst 40 bis 90 Franken pro Quadratmeter). In einigen Kantonen gibt es einen zusätzlichen Bonus (Bonus-Effizienz) für die Gebäudehülle. Der Kanton Zürich ist da leider nicht dabei.


NACHGEFRAGT

Interview: «Wir empfehlen stets eine Verbesserung der Dämmung»

Monika Lenar-Abbadi
Senior Manager Energieheld

Wohneigentümer: Die Fassadenverkleidung schützt die Gebäudehülle gegen klimatische Einwirkungen und ebenso gegen mechanische Beanspruchung. Die Auswahl an Material- und Konstruktionsvarianten ist gross. Welche Orientierungs- und Informationsmöglichkeiten habe ich als Hausbesitzer, um bei einer Sanierung die bestmögliche Wahl zu treffen?

Monika Lenar-Abbadi: Eine Sanierung der Gebäudehülle ist anspruchsvoll und kostenintensiv, und je nachdem, wen man befragt, erhält man oft sehr unterschiedliche, zum Teil widersprüchliche Informa­tionen. Genau deshalb ist es unser Ziel, auf www.energieheld.ch umfassend und objektiv über alle Aspekte einer energetischen Sanierung zu informieren: von Kosten über Förderungen, mögliche Optionen, Einsparpoten­ziale bis zu Materialeigenschaften.

Ein Grossteil der Heizenergie geht über die Fassade verloren. Wir empfehlen deshalb, bei einer Fassadensanierung zu prüfen, ob eine Verbesserung der Dämmwerte möglich ist.

Einen ersten Eindruck erhalten Sie kostenlos auf www.daemmungskonfigurator.ch. Weiss man, was man will und braucht, folgt als nächster Schritt der Kontakt zum Fachpartner. Dieser liefert eine massgeschneiderte Beratung für das konkrete Sanierungsprojekt. Den richtigen Fachpartner zu finden, ist häufig eine Herausforderung – auch hier hilft Energieheld. Wir beraten Sie gern und übernehmen auf Wunsch die Vermittlung eines geeigneten Fachpartners für Ihr Vorhaben.

Es gibt ein- und mehrschichtige Varianten bei der Konstruktion. Was ist – einmal abgesehen von den Kosten – die bessere Lösung?

Wird eine Fassade erneuert, empfehlen wir stets eine Verbesserung der Dämmung – sofern möglich. Eine Fassadenverkleidung mit Dämmung ist vom Aufbau zwar komplexer als eine ungedämmte und geht immer mit einer mehrschichtigen Konstruktion einher. Dafür lohnt sie sich aus ökologischen und ökonomischen Gründen. Die zusätzlichen Kosten der Sanierung holt man über die Jahre durch Einsparungen beim Heizen wieder herein – und gleichzeitig schont man die Umwelt. Hier kommt es dann umso mehr auf die Umstände und
damit die Wahl des richtigen Dämmmaterials an.

Die einfachste und meist günstigste Variante ist das Wärmedämmverbundsystem (WDVS), auch Kompaktfassade genannt. Hier werden mithilfe eines Zementklebers oder eines Schienensystems Dämmplatten direkt auf die Aussenwand aufgebracht, anschliessend folgen eine Armierungsschicht und der Aussenputz. Im Rahmen der Verputzung hat man optische Gestaltungsmöglichkeiten hinsichtlich Textur und Farbe. Das Gleiche gilt für eine Hochleistungs­dämmung: Ist der Platz stark eingeschränkt, etwa weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht, können sehr dünne, aber sehr effektive Dämmstoffe bei geringer Dicke eine starke Dämmwirkung bieten. Hat man grosse Freiheit hinsichtlich Platz und Gestaltung, bietet eine hinterlüftete oder, anders gesagt, Vorhangfassade die grösste Flexibilität bei Dämm­materialien und äusserer Gestaltung.

Ein Haus lässt sich auch mit einer sogenannten vorgehängten Fassade verkleiden. Dadurch bleibt ein Raum zur Hinterlüftung offen. Im Wissen um die gegenwärtigen Energiediskussionen frage ich mich, ob sich eine solche Fassade für Photovoltaik­anlagen eignet.

Die passende Gebäudestatik und Unterkonstruktion der Vorhangfassade vorausgesetzt, eignet sich diese ebenfalls für den Einsatz von Photovoltaikpaneelen. Sogenannte Solarfassaden machen nicht nur optisch etwas her, sie dienen ebenso als vollwertige Solaranlagen, die günstigen, sauberen Solarstrom produzieren und so mehr Unabhängigkeit vom Energieversorger schaffen. Im Vergleich zu einer «klassischen» Aufdach- oder Indachanlage sind sie im Schnitt zwar etwas weniger effizient bei der Stromproduktion, dafür produzieren sie im Winter mehr, fügen sich nahtlos in die Fassadenkonstruktion ein und setzen neben dem eindrucksvollen Designakzent ein klares Statement für erneuerbare Energien und den Klimawandel.

Im Hinblick auf die Kosten sollte man bedenken, dass eine Solarfassade keine reine Fassadenverkleidung ist, sondern eine vollwertige Photovoltaikanlage «obendrauf». Entsprechend kann die Installation deutlich aufwendiger und teurer sein als bei einer gewöhnlichen Verkleidung. Dafür profitiert man von zusätzlicher finanzieller Förderung  und gleicht durch geringere Stromkosten und Einspeisevergütung für den Solarstrom den initialen Kostenaufwand schneller wieder aus.

Metall, Holz oder doch lieber Stein? Diese Frage steht auf Ihrer Website in der Auflistung von möglichen Materialien für eine neue Fassadenverkleidung. Was ist die beste Lösung?

Die beste Lösung schlechthin gibt es nicht – nur die beste für den konkreten Anwendungsfall. Wer eine neue Fassade möchte oder braucht, sollte sich über eventuelle Designeinschränkungen durch lokale Bebauungs- oder Gestaltungsvorschriften informieren. Darüber hinaus hängt es natürlich vom persönlichen Geschmack und von den finanziellen Möglichkeiten ab.

Kombiniert man die Fassadenerneuerung mit einer Dämmung, gibt es dafür in vielen Kantonen Fördergelder. Einmal abgesehen vom Nutzen einer Dämmung: Lohnt sich der zusätzliche Aufwand, wird er zumindest zum Teil mit Fördergeldern abgedeckt?

Je nach Umfang und Dämmungsart variieren die Kosten. Die Kosten hängen dabei massgeblich vom verwendeten Dämmmaterial sowie vom verwendeten Deckmaterial ab. Eine Hochleistungsdämmung oder Vakuumpaneele sind oft fünf- bis zehnmal so teuer als eine Standardlösung aus EPS. Verwinkelte Fassaden mit vielen Fenstern und Erkern sind aufwendiger zu dämmen als grosse gerade Flächen. Wenn Sie einen ersten Eindruck über die möglichen Kosten sowie die Vor- und Nachteile der verschiedenen Materialien erhalten wollen, empfehlen wir einen Besuch auf www.daemmungskonfigurator.ch

Die Höhe der Förderung hängt letztlich davon ab, wie stark die Sanierung die Energieeffizienz des Gebäudes verbessert. Welche Massnahmen wie gefördert werden, ist im sogenannten Gebäudeprogramm festgehalten. An diese Richtlinien müssen sich die Kantone bei der Umsetzung bestimmter Massnahmen halten. Sie legen aber nur eine Mindestförderung fest – den Kantonen steht es frei, deutlich mehr Förderung auszuschütten, was viele tun. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass eine zusätzliche Dämmung im Rahmen einer Fassadensanierung fast immer sinnvoll ist, und durch die Fördermöglichkeiten wird sie deutlich attraktiver und erschwinglicher. Um von den Fördermassnahmen profitieren zu können, benötigt man einen Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK), der von einem zertifizierten Energieberater ausgestellt werden muss. In der Regel unterstützt Sie der Fachpartner bei dieser Aufgabe.

Ästhetik spielt bei der Fassadenverkleidung eine grosse Rolle. Zweckmässigkeit und Funktionalität gehen nicht immer einher mit der äusserlichen Schönheit. Wie überzeugen Sie einen Bauherrn, dass Zweck und Funktion wichtiger sind?

Soll eine Fassade effektiv von aussen gedämmt werden und wird gleichzeitig grosser Wert auf die Optik gelegt, empfiehlt sich eine hinterlüftete Vorhangfassade. Diese erlaubt grossen Spielraum beim äusseren Design – von Holz über Naturstein bis zu Metall oder Imitaten aus Kunststoff. Durch die Hinterlüftung ist die Fassade ausserdem gegen Schimmel geschützt, und äussere Schäden können leicht ausgebessert werden. Die einzigen Nachteile: die Kosten und die Verbreiterung des Gebäudeprofils.

Eine weitere nennenswerte Verbindung aus toller Optik und Nutzen stellt eine Solarfassade dar. Heutige Glas-Glas-Paneele mit schwarzen Backsheets sind optisch sehr ansprechend und setzen gleichzeitig ein Statement für ein klimafreundliches Leben und für eine energiefreundliche Zukunft.

Zum Abschluss ein Beispiel: ein durchschnittliches Einfamilienhaus, Baujahr 1973. Die Fenster wurden schon einmal ersetzt. Ansonsten bestehen immer noch die ursprüngliche Gebäudehülle und Fassadenverkleidung. Was empfehlen Sie?

Bei diesem Haus ist eine Fassadensanierung hinsichtlich der Erhaltung des Gebäudewerts und zur Einsparung von Energie, Kosten und CO2 sinnvoll. Werden gleichzeitig das Dach und der Keller neu gedämmt, lassen sich häufig gesamthaft bis zu 50 Prozent der Wärmeenergie einsparen. In diesem Rahmen ist eine Verbesserung des Dämmwerts der Fassade doppelt sinnvoll, da bei zuvor sanierten Fenstern das Risiko für Feuchtigkeit in den Wänden steigt, da Flüssigkeit sich immer an den am schlechtesten isolierten Bauteilen absetzt. Im konkreten Fall wird das Problem nun aber behoben. Da die Fenster bereits ersetzt wurden, sollte man überlegen, bei der Fassadenverkleidung zu dünnerem Dämmmaterial zu greifen. So vermeidet man, die Fenster eventuell nach aus­sen versetzen zu müssen, wahrt die Optik  und vermeidet Wärmebrücken.

Am besten holt man sich einen zertifizierten GEAK-Energieberater ins Boot. Er schätzt nicht nur ein, welche Massnahmen im Haus sinnvoll sind, er stellt auch einen GEAK-Ausweis aus. Steht der Plan, folgen Suche und Auswahl des richtigen Handwerksbetriebs für die Umsetzung. Hierfür lässt man sich am besten kompetent beraten, um den besten Fachpartner für den konkreten Fall zu bekommen. Die Energieheld-Kundenberater helfen hier gern weiter, einfach eine unverbindliche und kostenlose Anfrage auf www.energieheld.ch stellen und los geht’s.

Autor

Joseph Weibel

Redakteur HEV Wohneigentümer

Warenkorb

 Artikel