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Bericht Wohneigentum Region Winterthur 2024

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Gebäudeunterhalt schützt vor Unwettern

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Befestigungsprofile werden bei der Erstmontage in, hinter oder vor der Leibung fix montiert. © Prefa Schweiz AG

Versicherungsgeld entschädigt für vieles, aber nicht für alles: Jeder Unwetterschaden birgt auch Gefahren und ist mit Umtrieben und dem Verlust persönlicher Gegenstände verbunden. Wer sein Haus gut unterhält und in den Unwetterschutz investiert, kann Geld sparen und Nerven schonen.

Der Klimawandel und eine immer intensivere Nutzung des Lebensraums erhöhen die Risiken von Naturgefahren. Starke Regenfälle nehmen zu und verursachen heftige Überschwemmungen. Das hat der vergangene Sommer einmal mehr gezeigt. Hochwasserschäden entstehen vor allem, wenn Regen­wasser nicht mehr im Boden versickert, sondern auf der Geländeoberfläche abfliesst und auf dem Weg zum tiefsten Punkt Keller, Garagen sowie Souterrain- und Parterrewohnungen überflutet. Auch verstopfte Wasserabläufe von Balkonen, Terrassen oder Dächern können zu Überschwemmungen führen, und bei überlasteter Kanalisation kann Schmutzwasser zurück in Untergeschosse drücken. Die Schäden eines Kanalisationsrückstaus sind übrigens nicht über die Elementarschadenversicherung gedeckt – im Gegensatz zu Oberflächenwasser, das ins Hausinnere gelangt.

Gemäss Schätzungen belasten die Gewitterschäden des vergangenen Sommers die Kassen der 19 kantonalen Gebäudeversicherungen mit 900 Millionen Schweizer Franken. Das Versicherungsgeld entschädigt Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer für vieles, aber längst nicht für alles. Jeder Unwetterschaden am und im Haus ist auch mit Umtrieben und Verlusten persönlicher Sachen verbunden und kann im schlimmsten Fall Leib und Leben bedrohen.

Modulare Systeme schützen Gebäude vor Überschwemmungen. © Prefa Schweiz

In Innenräumen reichen geringe Wassertiefen von 20 bis 30 Zentimetern aus, dass sich Türen nicht mehr öffnen lassen und Personen eingeschlossen oder Fluchtwege blockiert werden. Bei weiter steigendem Wasserdruck können Fenster und Türen plötzlich versagen und ganze Räume innert Sekunden überfluten. Fliessendes Wasser ist viel stärker, als es scheint, und kann Personen und Fahrzeuge mitreissen. Ausserdem leitet Wasser Strom. Deshalb geht von elektrischen Geräten und Steckdosen im Überflutungsbereich zusätzlich die Gefahr eines Stromschlags aus. In letzter Minute sein Auto oder andere Gegenstände aus Garagen und Untergeschossen zu retten, wenn bereits Wasser eintritt, ist also keine gute Idee. Vielmehr sollten betroffene Räume und Lifte bei Wassereintritt sofort verlassen werden.

Bauliche Schutzmassnahmen

Mit baulichen Schutzmassnahmen kann man Schäden vorbeugen und das Ausmass lindern. Auf der Plattform «Schutz vor Naturgefahren», die wichtige Akteure im Bereich Gebäudeschutz lanciert haben, zeigt ein Naturgefahren-Check standortgenau auf, welche Naturgefahren einem Gebäude drohen und liefert passende Empfehlungen für einen zuverlässigen Schutz des eigenen Hauses.

Im Einsatzfall werden die Dammbalken von oben mit einem Spannstück fixiert.
Dammbalken sind schnell einsatzbereit und können notfalls auch von nur einer Person installiert werden. © Prefa Schweiz
Durch eine individuelle Anpassung der Dammbalkenlänge ist ein umfassender Gebäudeschutz möglich. © Prefa Schweiz

Beim Neubau, aber auch bei Umbauten und Sanierungen lassen sich entsprechende Massnahmen am einfachsten umsetzen. Wirkungsvoll ist zum Beispiel die Erhöhung und Abdichtung von Lichtschächten, da bei Hochwasser und Oberflächenabfluss Untergeschosse besonders betroffen sind. Auch hochwassersichere Türen und Fenster können das Risiko einer Überschwemmung verringern. Vor Garageneinfahrten und Zugängen schützen bereits kleine Anhöhen oder automatische Klappschotts. Diese lassen sich auch bei bestehenden Gebäuden nachrüsten. Möglich sind auch mobile Staudammsysteme oder Sandsäcke – sie erfordern aber mehrere Stunden Vorwarnzeit und eine stets funktionierende Notfall­organisation, damit die Einrichtungen innert nützlicher Frist montiert werden können.

Wirkungsvoller Schutz: Fensterschotts mit Sperrplatten. © NeoVac
Im Gebäudeinnern schützen Betonsockel Waschmaschine und Heizungen vor geringen Wassermengen. © www.schutz-vor-naturgefahren.ch

Im Gebäudeinnern schützen Betonsockel Waschmaschine, Tumbler oder Heizungen vor geringen Wassermengen. Lagert man persönliche Gegenstände erhöht auf Regalen statt auf dem Boden, sind auch diese besser geschützt. Ist eine Überschwemmung von der Kanalisation her möglich, sollte der Einbau einer Rückstauklappe geprüft werden. Diese schliesst bei einem Rückstau im Kanal selbsttätig und verhindert, dass Schmutzwasser aus WC, Dohlen oder dem Waschbecken austritt. Wer bereits einen Überschwemmungsschaden erlebt hat, kennt die kritischen Stellen am besten und kann davon ausgehen, dass sich das Wasser beim nächsten Grossunwetter gleiche oder ähnliche Wege sucht. Hier sind präventive Massnahmen besonders angezeigt. Es ist aber genauso gut möglich, dass beim nächsten Unwetter andere Gebäudestellen betroffen sind. Noch mehr Sicherheit schafft also eine Beratung vor Ort, beispielsweise durch die Kantonale Gebäudeversicherung.

Der nachträgliche Einbau von mobilen Hochwasserschutzsystemen ist einfach und unkompliziert. © NeoVac
Bodenschächte sind besonders gefährdert – auch sie lassen sich relativ einfach sichern. © NeoVac

Sturmschäden vorbeugen

Werden heftige Regenfälle zusätzlich von Stürmen begleitet, drohen nebst Überschwemmungen weitere Gefahren, etwa von weggewehten oder herunterfallenden Gegenständen. Bei Sturmwarnungen sollte man Mobiles frühzeitig sichern. Blumentöpfe, Gartenstühle oder Trampoline können herumgeschleudert werden und Fassaden benachbarter Gebäude und im schlimmsten Fall Menschen gefährden. Wichtig ist zudem, dass alle Aussentüren und Fenster geschlossen und sämtliche Storen und Rollläden hochgezogen sind. Letztere sind bei Sturm und Hagel besonders verletzlich. Zerstörte Storen machen gut einen Drittel aller Hagelschäden aus. Doch sobald sie hochgefahren sind, ist das Schadenpotenzial nahezu null. Darunterliegende Fenster und Rahmen sind sehr robust und wenig anfällig für Hagelschläge.

Hagelkörner können übrigens auch binnen Minuten Abflüsse verstopfen und damit Überschwemmungen begünstigen. Wenn es die Umstände erlauben und keine Gefahr ausgeht, sollte man verstopfte Abflüsse deshalb so rasch als möglich freilegen, damit das Wasser ungehindert abfliessen kann. Grundsätzlich sollte man während des Sturms aber im Gebäude sein. Ist das nicht möglich, dann unbedingt die Nähe zu Bäumen meiden. Abbrechende Äste, umstürzende Bäume, aber auch von Dächern herabstürzende Ziegel und Blitzschlag bei Gewitter sind äusserst gefährlich. Besondere Vorsicht ist bei Baustellen vor herunterfallenden Bauteilen, abgerissenen Planen oder umkippenden Gerüsten geboten.

Guter Unterhalt ist nicht teuer

Nebst baulichen Massnahmen schützen vor allem auch ein guter Gebäudeunterhalt und regelmässige Kontrollen vor Unwetterschäden. Das Dach regelmässig zu überprüfen und lose oder kaputte Dachziegel oder andere Bauelemente rechtzeitig zu reparieren oder zu ersetzen, lohnt sich. Das gilt insbesondere nach schweren Gewittern. Dachrinnen, Fallrohre und andere Entwässerungseinrichtungen sind regelmässig zu reinigen, damit sie frei von Laub und sonstigen Festpartikeln sind und das Wasser gut abfliessen kann. Ausserdem müssen spröde und alte Bauteile frühzeitig repariert oder ersetzt werden – auch das sind wichtige Unterhaltsmassnahmen.

Bei Neu- und Umbauten empfiehlt sich allenfalls der Einsatz hagelgeprüfter Bauteile. Hier kann das Hagelregister als Planungshilfe dienen, beispielsweise für Lichtkuppeln, Solaranlagen oder die Aussenisolation der Fassade. Auch Schutzmassnahmen wie automatisierte Klappschotts oder mit Sensoren ausgestattete Hochwasserschutzfenster müssen gewartet, deren Funktionstüchtigkeit regelmässig geprüft werden. Bei mobilen Schutzmassnahmen wie modularen Staudammsystemen sind ausserdem regelmässige Übungen unerlässlich.

Ist mein Haus gefährdet?

Mit dem neuen Naturgefahren-Check lässt sich schnell und einfach per  Adresseingabe prüfen, welchen Naturgefahren das eigene Haus ausgesetzt ist. Die Informationsplattform greift auf kantonale Gefahrenkarten und nationale Gefährdungskarten zu, liefert binnen Sekunden eine Übersicht zu allen Naturgefahren, die für den jeweiligen Standort relevant sind und zeigt ausserdem Empfehlungen zu Schutzmassnahmen auf. www.schutz-vor-naturgefahren.ch

Das Projekt «Hagelklima Schweiz» stellt seit Mai 2021 ausführliche Informationen rund um das Hagelvorkommen und die Hagelgefährdung zur Verfügung. www.hagelklima.ch

Der Wetter-Alarm warnt kostenlos vor Unwettern in der Schweiz und in Liechtenstein und liefert aktuelle Wetteraussichten inklusive hochauflösender Panoramabilder von Webcams.
www.wetteralarm.ch

Autorin

Sabine Born

Redakteurin HEV Wohneigentümer

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