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Bericht Wohneigentum Region Winterthur 2024

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Hermatswiler kämpfen gegen Windräderpläne

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An der Gemeindeversammlung vom 25. März 2024 wird in Pfäffikon über die Einzelinitiaive «Mindestabstand von Windrädern» abgestimmt. Der Gemeinderat empfiehlt die Initiative zur Ablehnung (wir berichteten in der Januar-Ausgabe). Doch in Hermatswil regt sich Widerstand, dieser Teil der Gemeinde will dies nicht kampflos annehmen, wie die Interessengemeinschaft «Potentialfläche 23» mitteilt. An der Gemeindeversammlung möchten sie nochmals die Stimmberechtigten von ihren Anliegen überzeugen.

Die Hermatswiler wehren sich wie einst David gegen Goliath. Es sei lächerlich, in der Schweiz anzunehmen, man könne mit Windkraft genügend Energie erzeugen, gibt Georges Wyss, der seit 50 Jahren in Hermatswil lebt, zu bedenken. Viel besser wäre es, der Bund würde endlich die Initiative ergreifen, um die Menschen zum Strom sparen zu motivieren. Oder mehr PV-Anlagen bewilligen, auch das wäre eine Möglichkeit in den Augen des Hermatswilers, der zusammen mit Ueli Löffel, Nelly Egli und Andreas Frei dem Gemeinderat die Einzelinitiative mit 115 weiteren Unterzeichnenden eingereicht hat. Denn, so argumentiert die IG: «Der Kanton Zürich ist kein Windkanton, bestehende Anlagen mit einer ausreichenden Auslastung finden sich nur im Jura und Wallis.»

Bauplatz Hermatswil?

Konkret geht es um die Potentialfläche 23 (wir berichteten), wo vier Windräder erstellt werden sollen: Die Baudirektion Zürich plant den Bau von 120 Windkraftanlagen und will damit 7 Prozent des Strombedarfs im Kanton abdecken. Vier Anlagen mit mindestens 220 Metern Höhe sind im Windpotentialfeld 23 in Hermatswil vorgesehen. Die Baukosten von rund 10 Millionen Franken Pro Anlage sollen mit 60 Prozent subventioniert werden. Die Hermatswiler fragen sich: «Für jede Anlage im Wald werden ca. 80 000 Quadratmeter gerodet. Für die Rodungen muss Realersatz geleistet werden, aber wo?» Zudem soll bereits in der Bauphase respektive für die Realisierung tonnenweise Material angeliefert werden. Für eine Anlage hiesse das geschätzte 1500 Kubikmeter Beton, 445 Tonnen Stahl, sechs bis zehn Hybridstahlturmteile sowie jeweils drei Rotorenblätter. Gleichzeitig, so die Befürchtungen, würde das ein Ausbau der Zufahrtsstrassen ausserhalb des Waldes bedingen, aber auch ein massiver Ausbau derer im Wald. Aus Waldwegen würden zwölf bis zwanig Meter breite Schneisen und weiter sei ein massiver Ausbau an Werkleitungsstrassen von der Windkraftanlage bis zur Trafostation im Industriegebiet Witzberg nötig, so die Befürchtungen.

Etliche Abstandsinitiativen bereits angenommen

Die Hermatswiler fühlen sich vom Gemeinderat Pfäffikon übergangen. Tatsache ist, in etlichen Gemeinden wurde eine Abstandsinitiative bereits angenommen, wie etwa in Dägerlen, Hagenbuch (beide Bezirk Winterthur), Hittnau, Russikon, Wila, Wildberg (Bezirk Pfäffikon). In Hinwil steht Ende März eine Gemeindeversammlung bevor, bei welcher die Stimmberechtigten bereits über eine Teilrevision der Bau- und Zonenordnung (Windkraftanlagen) abstimmen sollen. Die Mitglieder der IG versichern: «Wir sind nicht per se gegen Windkraft. Nur nicht in diesem Gebiet, was wir mit vielen Argumenten erläutert haben.» Eines davon betreffe auch die sinkenden Immobilienpreise. So argumentierte der Architekt Ralph Bauert in der Zeitschrift des Hauseigentümerverands: «Mehrere Studien belegen, dass Windenergienanlagen einen Einfluss auf die Preise von Liegenschafgen haben.» Die Wertminderung betrage bei Windenergieanlagen, wie sie im Kanton Zürich geplant seien, bei einem Abstand von 300 Metern rund 25 Prozent, bei 1000 Metern immer noch 8 Prozent. Natürlich seien hier auch die Höhe der Anlage, die Leistung und die Lage für das Ausmass der Wertminderung massgebend.

Hoffnung auf Gemeindeversammlung

Schon Mitte 2023 befanden die Initianten: «Wer Pro und Contra sauber gegeneinander abwiegt, kommt zu einem eindeutigen Schluss: Kosten und Nutzen stehen für die lokale Bevölkerung in keinem vernünftigen Verhältnis. Stromkonzerne werden hingegen auf Kosten der ansässigen Menschen viel Geld machen, das zu einem beträchtlichen Teil erst noch aus dem Subventionstopf kommt.» Dafür stehen sie ein und kämpfen weiter für ihr Anliegen, das nächste Mal mit Hoffnung auf Mitstreiter aus dem Kreis der Pfäffiker Stimmberechtigten.

Annamaria Reiss

In der Informationszeitung Pfäffikerin der Gemeinde Pfäffikon wird in der Ausgabe Februar 2024 über die Initiative "Mindestabstand von Windrädern" informiert, über welche an der Gemeindeversammlung vom 25. März 2024 abgestimmt wird. In diesem Artikel wird die Analyse "Einfluss von Windenergieanlagen auf Immobilienpreise" von HEV-Geschäftsführer Ralph Bauert erwähnt, welche in der HEV-Zeitschrift "Wohneigentümer" publiziert wurde.

Link zur ausführlichen HEV-Analyse: Einfluss von Windenergieanlagen auf Immobilienpreise

Pfäffikerin Februar 2024

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