Der Hauseigentümerverband befragt jedes Jahr Immobilienexperten der ganzen Schweiz zur aktuellen Lage des Immobilienmarktes sowie über ihre Erwartungen für das kommende Jahr. An der diesjährigen Umfrage beteiligten sich 432 Expertinnen und Experten. Wohnraum bleibt begehrt und die Angebotsseite verschärft sich weiter. Die Angebotsseite kann mit der hohen Nachfrage nach Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen weiterhin nicht Schritt halten, womit die Preise weiter steigen werden.
In den vergangenen zwölf Monaten ist die Nachfrage nach Einfamilienhäusern, Eigentumswohnungen und Mehrfamilienhäusern weiter gestiegen, während sich das Angebot insbesondere bei Einfamilienhäusern nochmals deutlich verkleinerte. Besonders ausgeprägt ist die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage beim Bauland, was die Baulandpreise entsprechend erhöht. Auch bei Mehrfamilienhäusern liegt die Nachfrage deutlich über der Nachfrage, was zu höheren Preisen und tieferen Renditen führt. Ein anderes Bild zeigt sich bei Büro- und Geschäftsliegenschaften, die Nachfrage ist tief und der Markt von Unsicherheit geprägt.
Rückblick 2025
Einfamilienhäuser
Bei den Einfamilienhäusern hat sich die Situation weiter verschärft. Von den Experten verzeichneten 35,7 Prozent ein kleineres Angebot, im Vorjahr lag dieser Wert bei 31,2 Prozent. Weil gleichzeitig die Nachfrage grösser wurde, 45,8 Prozent gegenüber 40,3 Prozent im Vorjahr, stiegen die Preise für Einfamilienhäuser entsprechend an. 80 Prozent der Experten verzeichneten steigende bis sehr stark steigende Preise, im Jahr 2024 lag dieser Wert 12 Prozent tiefer bei 68 Prozent.
Eigentumswohnungen
Bei den Eigentumswohnungen blieb das Angebot stabil, die Experten verzeichneten aber einen starken Anstieg auf der Nachfrageseite, von 38,7 auf 48,0 Prozent. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Eigentumswohnungen überrascht es somit auch nicht, dass sich die Preise für Eigentumswohnungen weiter verteuerten. 76 Prozent der Experten sahen steigende bis stark steigende Preise und damit eine erhebliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr, wo dieser Wert noch bei 63 Prozent lag.
Mehrfamilienhäuser
Bei den Mehrfamilienhäusern setzte sich der Trend nach einer höheren Nachfrage fort. Nachdem im Jahr 2023 noch 15,3 Prozent der Experten eine grössere Nachfrage verzeichneten, stieg dieser Wert letztes Jahr auf 28,9 und in diesem Jahr weiter auf 39,0 Prozent. Beim Angebot gab es eine ähnliche Entwicklung, allerdings in die andere Richtung. Im Jahr 2025 verzeichneten noch 13,5 Prozent der Experten ein grösseres Angebot, 2024 lag dieser Wert noch bei 18,2 und 2023 bei 27,4 Prozent und damit doppelt so hoch. Aufgrund dieser Entwicklung überrascht es nicht, dass aktuell 64 Prozent der Experten steigende bis stark steigende Preisen verzeichneten, nachdem dieser Wert mit 46 Prozent im Vorjahr und mit 23 Prozent im Jahr 2023 noch deutlich tiefer war.
Büro- und Geschäftshäuser
Im Gegensatz zum Immobilienmarkt bei Wohnliegenschaften ging die Nachfrage bei Büro- und Geschäftshäusern zurück. In der Umfrage gaben 44,5 Prozent der Experten an, dass sich die Nachfrage verkleinerte, 49,2 Prozent sahen eine gleichbleibende und nur 6,3 Prozent eine grössere Nachfrage nach Büroflächen.
Bauland
Beim Bauland bewegen sich die Einschätzungen der Experten im ähnlichen Rahmen wie im Vorjahr. 51,3 Prozent der Experten sehen eine grössere Nachfrage und 52,1 Prozent ein kleineres Angebot beim Bauland. Damit trifft ein kleines Angebot auf eine immer grösser werdende Nachfrage, was sich auch deutlich bei den Baulandpreisen abzeichnet. 84 Prozent der Experten beobachteten in diesem Jahr steigende bis stark steigende Preise, damit wird die schon im Vorjahr hohe Nennung von 73 Prozent nochmals deutlich übertroffen.
Ausblick 2026
Immobilienpreise
Die Experten sind sich einig: Die Preise für Wohnliegenschaften werden weiter steigen. 78 Prozent erwarten einen weiteren Preisanstieg bei Einfamilienhäusern und 74 Prozent bei Eigentumswohnungen. Bei Mehrfamilienhäusern gehen 66 Prozent davon aus, dass die Preise steigen werden, beim Bauland ist die Erwartung von steigenden Preisen mit 84 Prozent am höchsten. Obwohl bei allen Immobilienkategorien von steigenden Preisen ausgegangen wird, erwartet nur eine Minderheit der befragten Experten stark steigende Preise. Ein anderes Bild zeigt sich bei Büro- und Geschäftshäusern, dort erwarten nur 12 Prozent der Experten steigende Preise, die grosse Mehrheit von 44 Prozent geht von stabilen Preisen aus und 43 Prozent erwarten einen Preisrückgang bei Büro- und Geschäftsliegenschaften.
Neubautätigkeit
Obwohl die Nachfrage nach Wohnraum weiterhin hoch ist, erwarten die meisten Experten auch im Jahr 2026 eine gleichbleibende oder sogar rückläufige Neubautätigkeit. Bei Einfamilienhäusern prognostizieren 46,1 Prozent der Experten eine kleinere und 49,2 Prozent eine gleichbleibende Neubautätigkeit. Bei Eigentumswohnungen wird eine leicht höhere Neubautätigkeit erwartet. Nur 16,8 Prozent erwarten einen Rückgang der Neubautätigkeit, 56,8 Prozent eine gleichbleibende und 26,4 Prozent eine grössere Neubautätigkeit als im Jahr 2025. Bei Mehrfamilienhäusern rechnet rund die Hälfte der Experten mit einer gleichbleibenden Neubautätigkeit und je ein Viertel mit einer kleineren bzw. grösseren Neubautätigkeit. Vorsichtiger wird die Neubautätigkeit bei Büro- und Geschäftshäusern eingeschätzt, 67,4 Prozent erwarten eine kleinere, 30,4 Prozent eine gleichbleibende und nur 2,2 Prozent eine grössere Neubautätigkeit bei Büro- und Geschäftsliegenschaften.
Immobilienmarkt
Bei den Baukosten erwartet eine Mehrheit von 54,4 Prozent ansteigende, 43,1 Prozent konstante und nur 2,5 Prozent sinkende Preise. Bei den Baulandpreisen prognostizieren sogar 87,3 Prozent ansteigende und nur 12,4 Prozent konstante bzw. 0,3 Prozent sinkende Preise. Auch bei den Mietzinsen gehen die meisten Experten von steigenden Wohnungsmieten aus, 67,0 Prozent erwarten steigende, 31,8 konstante und 1,2 Prozent sinkende Mieten. Bei den Renditen von Mietwohnungen erwarten 42,3 Prozent sinkende, 47,3 Prozent konstante und 10,3 Prozent ansteigende Bruttorenditen. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Geschäftsflächen, dort erwarten 50,2 Prozent sinkende, 43,8 Prozent konstante und 6,1 Prozent steigende Bruttorenditen.
Baulandpreise
Bei den Durchschnittspreisen von erschlossenem Wohnbauland erwarten die Experten Preise von 700 Franken pro Quadratmeter in ländlichen Gemeinden bis über 4000 Franken für Bauland an teurer Lage in Grosszentren. Dabei zeigt sich, dass für teure Lagen rund doppelt so viel bezahlt wird als für preiswerte Lagen. Baulandpreise in Grosszentren sind etwa dreimal so hoch wie in ländlichen Gemeinden.
HEV Immobilienumfrage
Seit den 1980er Jahren führt der HEV Schweiz jeden Herbst eine Umfrage bei Immobilientreuhändern, Maklern, Analysten, Verwaltern und Investoren durch. Die Daten stellen eine der längsten verfügbaren Zeitreihen zum Schweizer Immobilienmarkt dar und bilden somit eine spannende Grundlage für Vergleiche zur Preisentwicklung. An der diesjährigen Umfrage nahmen 432 Experten aus allen Regionen der Schweiz teil. In der Westschweiz wurden die Daten in Zusammenarbeit mit der Fédération Romande Immobilière (FRI) und der Chambre Genevoise Immobilière (CGI) erhoben. Fahrländer Partner (FPRE) verdichtete die Ergebnisse der HEV Umfrage mit eigenen Daten und errechnete damit einen Preiserwartungsindex, welcher ebenfalls veröffentlicht wird.