Jump to main content
Logo HEV Region Winterthur Mitglied werden

Visitor notice

Bericht Wohneigentum Region Winterthur 2024

Jetzt kostenlos downloaden

Holz – Energie – Fördern

Datum
Kategorien

Meine Sonntagsspaziergänge durch den Wald haben etwas therapeutisches für mich. Es ist, als würde man den ganzen Alltagsstress am Waldrand stehen lassen, während man Rehe, Füchse und andere Tiere in ihrem natürlichen Umfeld beobachten kann. Doch der Wald gibt uns noch so viel mehr als Erholung. Er macht einen Drittel der Schweizer Landesfläche aus, wovon gut 40% der Fläche eine Schutzwirkung hat, unter anderem Schutz vor Steinschlag oder Lawinen. Rund 130'000 Gebäude und mehrere tausend Kilometer Verkehrswege werden so täglich auf natürlichem Weg geschützt. Der Wald schützt uns nicht nur vor Zerstörung durch Naturkatastrophen, ihm entspringt auch 40% unseres Trinkwassers. Die sogenannte «Filterwirkung», die der Wald leistet, erspart uns so jährlich Wasseraufbereitungskosten von ca. CHF 80 Millionen. Gefiltert wird nicht nur unser Wasser, sondern auch unsere Luft. Bäume reinigen die Luft von Staub, Russ, giftigen Schadstoffen, Gasen und sogar von radioaktiven Stoffen. Und die Schweizer Waldfläche wächst – jährlich um ca. 48 km², was ungefähr der Fläche des Thunersees entspricht. Das freut auch die über 25'000 Arten von Tieren, die der Wald beheimatet.

Die Auswirkungen des Klimawandels lassen sich auch in der Waldwirtschaft beobachten. Extremereignisse wie Stürme oder Trockenheit folgen in immer kürzeren Abständen und Schädlinge strapazieren den Wald auf ein Maximum. Diese negativen Effekte kann man durch eine regelmässige, angepasste Waldbewirtschaftung abschwächen. Diese ist nicht nur Grundlage für einen gesunden Wald, sie schafft und sichert auch mehr als 100'000 Arbeitsplätze in der gesamten Wald- und Holzwirtschaft.

In der Schweiz wachsen jährlich 10 Millionen m3 Holz nach, wovon rund 4.5 Millionen m3 geerntet und weiterverarbeitet werden. Die maximale Erntekapazität beläuft sich auf rund 8 Millionen m3, ohne dass man den Wald übernutzt. Bei der Verwendung des Holzes wird zwischen «Stammholz», «Industrieholz» und «Energieholz» unterschieden. Wobei ersteres rund die Hälfte des Schweizer Holzes ausmacht und für die stoffliche Nutzung in der Säge- und Furnierindustrie weiterverarbeitet wird. Bereits die Pfahlbauer haben Holz als Baustoff verwendet, was Holz zu einem der ältesten Baustoffe der Menschheit macht. Nichtsdestotrotz ist Holz als Baustoff nicht weniger aktuell, was beispielsweise das geplante erste Holz-Hochhaus in Zug zeigt. Bauen mit Holz ist nicht nur preiswert, langlebig und robust, es ist auch ökologisch. Im Vergleich zu anderen Baustoffen ist Holz der beste Wärmedämmer. Unter «Energieholz» versteht man Holz, das zu Holzschnitzel und Ähnlichem weiterverarbeitet und als Brennstoff genutzt wird. Braucht man Holz als Brennstoff, unterstützt man nicht nur die einheimische Holzwirtschaft und trägt zur Energieunabhängigkeit unseres Landes bei, man hat auch einen klimaneutralen Brennstoff. Heizt man anstelle von Öl mit Schweizer Holz, spart man pro Liter Öl mehr als 3 kg CO2, ohne beim Komfort Einsparungen machen zu müssen.

Die Förderung von Bauen und Heizen mit Schweizer Holz ist mir ein grosses Anliegen. Aus diesem Grund habe ich zusammen mit meinen Kantonsratskollegen Martin Hübscher (SVP, Wiesendangen) und Martin Huber (FDP, Neftenbach) einen Vorstoss betreffend der «Kosten und Kontrollen von Holzfeuerungen mit CO2-neutralem Rohstoff» gemacht. In der Vergangenheit wurde die Nutzung von Energieholz vom Bund gefördert. Heute sehen sich Besitzer von Holzfeuerungsanlagen umfangreichen und teuren Kontrollen und Messvorschriften ausgesetzt. Eine gezielte Förderung dieses erneuerbaren Energieträgers sieht meiner Meinung nach anders aus.

Autor

Martin Farner-Brandenberger

Kantonsrat und Präsident Hauseigentümerverband Region Winterthur

Warenkorb

 Artikel