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Bericht Wohneigentum Region Winterthur 2024

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Leuchtmittel im Wandel

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Leuchtstoffröhren sind vor allem in Tiefgaragen weit verbreitet: Intelligente LED-Systeme sparen viel Energie ein. © Firalux Design AG

Leuchtmittel, die zu viel Strom verbrauchen, sollen vom Markt verschwinden. Per September 2021 sind weitere Produkte weggefallen. Was heisst das für bestehende Lampen im Wohnbereich, und was muss man sonst noch wissen? Wir bringen Licht ins Dunkel.

2009 entschied die EU, ineffiziente Glüh- und Halogenlampen zu verbieten. Diesem Fahrplan folgte auch die Schweiz. 2012 wurden klassische Glühbirnen aus dem Verkehr gezogen, per 1. September 2018 auch die meisten Halogenlampen. Seit dem 1. September 2021 sind nun auch Leuchtstoffröhren (Neonröhren) betroffen. T8-Röhren sind verboten, die effizienteren T5-Röhren weiterhin auf dem Markt. Diese werden voraussichtlich 2023 ausgemustert, wenn der nächste Ausphasungsschritt vorgesehen ist.

«Leuchtstoffröhren sind vor allem in Garagen und Kellerräumen in Betrieb, in älteren Liegenschaften auch in der Küche oder in einem Spiegelschrank im Badezimmer. Die T5-Röhren sind die Nachfolgemodelle der T8-Röhren mit besserer Lichteffizienz und Farbwiedergabe, die es im Gegensatz zu den T8-Röhren auch in gleicher Länge mit unterschiedlichen Leuchtstärken gibt. Optisch unterscheiden sich die beiden lediglich im Durchmesser. Der Aussendurchmesser der T8 beträgt 26, jener der T5 16 Millimeter», erklärt Markus Rubli, Leiter Elektroinstallationen bei der EKZ Eltop AG in Winterthur.

Schön, aber inneffizient: Glühbirnen geben 95 Prozent ihrer Energie als Wärme ab und wurden bereits vor zehn Jahren aus dem Sortiment genommen. © Pixabay

Ersatz mit LED-Retrofit

Das Leuchtmittelverbot betrifft den Handel, der zwar Restposten weiterhin verkaufen, sein Lager aber nicht mehr aufstocken kann. Mit der Folge, dass Ersatzprodukte immer rarer werden. Fällt zu Hause eine alte Glühbirne, Halogenlampe oder Leuchtstoffröhre aus, ist ein LED-Ersatz früher oder später also nötig. In der Regel muss dabei nicht die gesamte Lampe ersetzt werden, da sogenannte LED-Retrofit-Produkte mit herkömmlichen Fassungen kompatibel sind, teils auch gleich aussehen.

So ist beispielsweise eine LED-Fadenlampe optisch kaum von der Original-Glühlampe zu unterschieden. Auch Halogenspots lassen sich mit Retrofit LEDs ersetzen. «Aber», so Markus Rubli, «gerade für filigrane Leuchten sind Ersatzprodukte schwierig zu finden. Idealerweise nimmt man das alte Leuchtmittel mit ins Fachgeschäft, um auch in Bezug auf den Sockel passende Retrofit-Produkte zu finden.»

Herausforderung Dimmen

Schwierigkeiten mit Retrofit-Produkten gibt es ausserdem, wenn die Beleuchtung dimmbar ist, da

  • sich nur ausdrücklich mit «dimmbar» bezeichnete LED-Lampen dimmen lassen
  • und umgekehrt nicht alle Glüh- und Halogenlampen-Dimmer LED dimmen können.

«Einfache Allgemeinlösungen gibt es nicht. Die Hersteller führen zwar Listen mit kompatiblen Dimmern und Transformern, ob diese für den Laien hilfreich sind, bleibt aber fraglich», so Markus Rubli. «Hier ist entweder ein Elektriker gefragt, oder man nimmt – falls möglich – die Leuchte in den Fachhandel mit.» Was sich aber sagen lässt: «Qualitativ gute LED-Leuchten flackern beim Dimmen kaum noch, und sie können inzwischen auch das rötliche Licht einer gedimmten Glühlampe gut nachahmen, falls dieser Effekt gewünscht wird.»

Retrofit für Leuchtstoffröhren

Auch für Leuchtstoffröhren gibt es übrigens Retrofit-Ersatzprodukte, sogenannte LED-Tubes, die in bestehende Armaturen eingeklickt werden und zu den effizientesten LED-Beleuchtungen gehören. Sehr gute LED-Tubes weisen einen Farbwiedergabeindex von RA >90 aus, eine Lebensdauer von 50  000 Stunden und eine Schaltfestigkeit von über 500  000 Ein- und Aus-Schaltungen. Diese Angaben sind auf der Verpackung deklariert.

LED-Retrofit-Produkte sind mit herkömmlichen Fassungen kompatibel. Eine sorgfältige Abklärung ist dennoch nötig, vor allem wenn die Beleuchtung dimmbar ist. © Pixabay

Worauf beim LED-Ersatz ausserdem zu achten ist: Für Leuchtstoffröhren mit konventionellen Vorschaltgeräten (KVG) wird ein Dummy-Starter (Kurzschlussverbindung) mitgeliefert, der anstelle des bisherigen Starters eingesetzt wird. Für technisch Versierte ist das machbar. Der Ersatz von Leuchten mit elektronischen Vorschaltgeräten (EVG) hingegen erfordert einen Fachmann, weil der interne elektrische Anschluss angepasst und das bisherige Vorschaltgerät entfernt werden muss. Gut zu wissen: Flackert die Leuchte beim Start, ist ein KVG im Einsatz. Das ist bei T8-Röhren teilweise noch der Fall. T5-Röhren hingegen sind mit einem EVG ausgerüstet und leuchten ohne Verzögerung.

Schwierigkeiten mit Garantie

«Grundsätzlich gilt: Retrofit-Produkte sind eine gute Lösung für spezielle Lampen, die einem am Herzen liegen, ansonsten ist eventuell ein Lampenersatz sinnvoller», betont Markus Rubli abschliessend. «Denn Retrofit-Produkte sind letztlich immer Notlösungen. Schwierigkeiten gibt es allenfalls auch mit Garantien: Ersetzt man eine
T5-Röhre durch eine LED-Tube, hat man zwar Garantie auf die Tube, aber nicht auf die Lampe, die natürlich reparaturanfälliger ist, je älter sie ist.»

Beim Kauf neuer Lampen sollte auf die Lichtfarbe geachtet werden, empfiehlt der Experte: «Der RA-Effekt ist ein Qualitätsmerkmal und gibt an, wie natürlich Farben von Gegenständen oder der Umgebung bei einer bestimmten Lichtquelle wirken. RA100 entspricht dem Sonnenlicht. Je tiefer also der Farbwiedergabeindex, desto unnatürlicher die Farbwiedergabe.» Und natürlich lohnt sich beim Lampenkauf auch der Blick auf die Energieetikette. Entsorgt werden LEDs übrigens im Sondermüll, da diese gut rezyklierbar sind. Auch Leuchtstoffröhren gehören zwingend in den Sondermüll, weil diese teilweise noch Quecksilber enthalten. Glühlampen hingegen kann man im Abfallsack entsorgen.


Was ist was?

Typ Temperaturstrahler
Bei Glühlampen oder Glühbirnen wird ein Wolfram-Wendeldraht erhitzt und zur Weissglut gebracht. Glüht er, strahlt er Licht aus, allerdings nur 5 Prozent, die restlichen 95 Prozent gibt er als Wärme ab. Aufgrund dieser Ineffizienz sind Glühlampen inzwischen verboten. Lebensdauer: 1000 Stunden.

Die Halogenlampe funktioniert genau gleich, verfügt aber über einen kleinen mit einem Gasgemisch gefüllten Quarzkolben, der nur wenig Wärme abgibt und damit die Lebensdauer des glühenden Kohlefadens von 1000 auf 2000 Stunden verdoppelt und 30 Prozent weniger Strom braucht als eine Glühlampe.

Typ Entladungslampen
Entladungslampen erzeugen ihre Strahlung durch einen Lichtbogen zwischen zwei Elektroden (Anode und Kathode), der durch eine elektrische Entladung in Gasen oder Metalldämpfen entsteht. Es gibt zahlreiche Arten von Entladungslampen. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal sind die im Inneren herrschenden Druckverhältnisse. Man unterscheidet deshalb zwischen Niederdruck- und Hochdruck-Entladungslampen. Letztere sind vor allem als Industrie-, Strassen- und Sportplatzbeleuchtung im Einsatz.

Leuchtstoffröhren hingegen sind typische Niederdruck-Entladungslampen. Ein integriertes Vorschaltgerät begrenzt ihre Spannung und führt dazu, dass bis zur Zündung des Lichtaustritts einige Sekunden vergehen. Lichtausbeute: 25 Prozent, Wärmeerzeugung: 75 Prozent, Lebensdauer: bis zu 20  000 Stunden.

Auch Energiesparlampen sind Entladungslampen. Es sind sozusagen «Leuchtstoffröhren» in moderner Bauform, die in klassische Drehfassungen passen. Auch sie brauchen etwas Anlauf bis zur vollen Leuchtstärke, verbrauchen 75 Prozent weniger Energie als eine Glühbirne und halten rund 15 000 Stunden.

Leuchtdioden (LED)
Die Abkürzung LED steht für Light Emitting Diode, was so viel heisst wie licht-emittierendes Halbleiter-Bauelement. LEDs sind winzige Elektronikchips aus speziellen Halbleiterverbindungen. Fliesst Strom durch diese Festkörper, leuchten sie, «emittieren» also Licht. In der Lichttechnik nennt man diesen Prozess «Elektrolumineszenz». Mit einer Kantenlänge von etwa einem Millimeter gehören LEDs zu den kleinsten verfügbaren Lichtquellen und sparen im Vergleich zu herkömmlichen Glühlampen bis zu 90 Prozent Strom. Lebensdauer: 20   000 und 50   000 Stunden.

Eine leuchtet noch länger
50   000 Stunden wiederum sind nichts im Vergleich zu einer Glühbirne, die seit 1901 in der Feuerwehrstation des amerikanischen Westküstenstädtchens Livermore in der Nähe von San Francisco brennt. Es ist die älteste noch brennende Glühbirne der Welt. Abgesehen von ein paar kurzeitigen Ausfällen brennt sie ununterbrochen seit 120 Jahren, schafft allerdings von den ursprünglichen 60 Watt inzwischen nur noch 4 Watt.

Das Centennial Light (englisch für hundertjähriges Licht) wird oft als Hinweis auf die Existenz der Obsoleszenz moderner Glühlampen zitiert. Gemeint ist damit ein Kartell, das dazumal nicht nur die Weltmärkte unter sich aufteilte, sondern auch Absprachen darüber getroffen haben soll, wie lange eine Glühbirne brennen darf – seit dem Zweiten Weltkrieg sind es 1000 Stunden.

Übrigens: Livermore hütet seine Glühlampe wie einen wertvollen Schatz und hat sogar eine eigene Webseite samt Webcam für sie eingerichtet. www.centennialbulb.org 

Watt als Referenz

Bei Glühbirnen dienten uns die Wattangaben als Orientierung für deren Helligkeit. Diese Angaben lassen sich aber nicht eins zu eins auf LED oder andere Leuchtmittel übertragen, da diese bei gleicher Helligkeit (Lumen) deutlich geringere Wattzahlen ausweisen. 

Lumen (Lichtstrom) 180  –  300 300 – 500 500 – 800 700 – 1055 1000 – 1700 1250 – 3450
Glühlampe 25 – 30 Watt 40 Watt 60 Watt 75 Watt 120 Watt 150 – 250 Watt
Halogenlampen 18 – 25 Watt 35 Watt 50 Watt 65 Watt 100 Watt 125 Watt
Energiesparlampen 5 – 6 Watt 8 Watt 11 Watt 15 Watt 20 Watt 24 – 33 Watt
LED 2 – 4 Watt 3 – 5 Watt 5 – 7 Watt 8 – 10 Watt 10 – 13 Watt 13 – 20 Watt
Quelle: www.beleuchtungdirekt.ch/de/lumen – nach – watt

Effizient, effizienter am effizientesten

Leuchttyp Leuchtmittel Lichtausbeute Wärmeerzeugung Lebensdauer Energieeinsparung*
Temperaturstrahler Glühlampe bis 5% bis 95% 1000 h n/a
Halogenlampe bis 12% bis 88% 2000 h – 30%
Entladungslampen T5-Leuchtstoffröhre bis 25% bis 75% 20 000 h bis – 80%
Energiesparlampe bis 25% bis 75% 10 000 – 15 000 h – 75%
Leuchtdioden LED bis 40% bis 40% 50 000 h – 90%
* gegenüber Glühlampe
Autorin

Sabine Born

Redakteurin HEV Wohneigentümer

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