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Bericht Wohneigentum Region Winterthur 2024

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Nachgefragt: Zum «richtigen» Lüften und Schimmelpilzen in Haus und Zimmern

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Das Auftreten von Schimmelpilzen im Haus kann verschiedene Gründe haben und ist zum Teil auch die Kombination von mehreren Ursachen. Häufig ist die Ursache für das Auftreten von Schimmelbefall das falsche oder ungenügende Lüften und kann damit einfach behoben werden.

Wir haben bei Adrian Hürlimann, Geschäftsführer der Hürlimann Bautenschutz AG nachgefragt:

Ist Schimmelpilz gleich Schimmelpilz oder gibt es Unterschiede?
Adrian Hürlimann: Es gibt eine riesige Vielfalt an Schimmelpilzen, und jeder Mensch reagiert anders darauf. Ein besonders unsympathischer Zeitgenosse ist der Stachybotrys. Er kann schwere Symptome verursachen. Gewissheit geben aber erst Untersuchungen im Labor. Grundsätzlich sind Schimmel­-
pilze ja überall vorhanden, draussen in der Natur, in der Luft. Auch in Wohnräumen – finden sie dort optimale Lebensbedingungen, wachsen sie, und wie bei so vielem ist es dann das Ausmass, das den Unterschied macht.

Was heisst das?
Adrian Hürlimann: Bereits Proben kleinster Verfärbungen an der Wand werden im Labortest Schimmelpilze ausweisen, aufwendige Sanierungsmassnahmen sind dann aber noch nicht erforderlich. In solchen Fällen empfehlen wir die Verwendung eines Antischimmelsprays und – viel wichtiger –, das eigene Verhalten zu überdenken. Habe ich genügend und vor allem richtig gelüftet? Was könnten die Ursachen sein? Und die betroffene Stelle natürlich im Auge behalten.

Wann sollte man einen Fachexperten aufsuchen?
Adrian Hürlimann: Ist die Befallsfläche grös­ser als eine Handfläche, sollte man einen Spezialisten konsultieren, der den Schimmelpilzbefall vor Ort untersucht und die Ursachen aufspürt. Schimmelpilze werden immer durch das optimale Zusammenspiel von Temperatur, Nährboden und Feuchtigkeit begünstigt. Auf einer sauberen Stahlplatte in der Sauna beispielsweise entstehen keine Schimmelpilze auf Gipskartonplatten in der Nasszelle hingegen sehr oft, auch wenn sie hydrophobiert sind …

Wie gehen Sie bei einer Sanierung vor?
Adrian Hürlimann: Indem man Schimmelpilze einfach wegputzt, die Fläche desinfiziert und übermalt, ist es sicher nicht getan. Wir eruieren als erstes Ausmass und Ursachen des Schimmelpilzbefalls, geben je nach Befallsart Proben ins Labor und führen nach Bedarf Luftqualitätsmessungen durch. Dazu sind gute Materialkenntnisse und bauphysikalisches Wissen nötig. Dann desinfizieren wir die befallenen Flächen und entfernen den Schimmelpilz, falls erforderlich unter besonderen Schutzmassnahmen, beispielsweise im Unterdruckverfahren, damit keine Sporenverteilung aus dem Arbeitsbereich in andere Bereiche des Gebäudes stattfindet.

Was sind häufige Ursachen für Schimmelpilze?
Adrian Hürlimann: Am meisten treten Schimmelpilze in Mietliegenschaften älterer Häuser auf, wenn Mieterinnen und Mieter stark heizen und zu wenig lüften oder wenn die Belüftbarkeit der Räume durch die Möblierung behindert wird. Schimmelpilze entstehen vor allem an schlecht isolierten Stellen wie Hausecken, wo eine grosse Aus­sen- auf eine viel kleinere Innenfläche trifft, die vergleichsweise schnell abkühlt. Die Luftfeuchtigkeit kondensiert, und der Schimmelpilz hat alles, was er zum Wachsen braucht. Schimmelpilze können aber auch die Folge eines Wasserschadens sein, der nicht professionell saniert wurde. Zum Beispiel in Unterlagsböden oder an sonstigen nicht zugänglichen Stellen wie einer Küchenrückwand, wo der Schimmelpilz nicht sichtbar ist und erst mit der Zeit durch Geruchsentwicklung wahrgenommen wird. Nicht immer ist also ein Fehlverhalten die Ursache.

Lüften ist aber in jedem Fall das A und O?
Adrian Hürlimann: Ja und nein. Es gibt A kein Patentrezept fürs Lüften und B kann man so viel lüften wie man will, wenn an den Problemstellen wie eben beschrieben kein Luftwechsel stattfindet. Dass langes Kippfensterlüften im Winter Schimmelpilze begünstigt, ist inzwischen bekannt. Aber auch dreimaliges Stosslüften ist nicht die Lösung für alle, zumindest nicht für jene, die den ganzen Tag ausser Haus sind. Es ist viel gesunder Menschenverstand nötig und ein Bewusstsein für die eigenen vier Wände, die Materialien, die Fenster … Ich schreibe immer noch häufig Anleitungen zum richtigen Lüften – das sind aber nie Pauschalanleitungen, sondern immer individuell auf Haus und Lebensstil adaptierte Ratschläge. Wer unsicher ist, kann bei uns anrufen, wir beraten gerne.

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