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Bericht Wohneigentum Region Winterthur 2024

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Neu und alt kombiniert: Modernes Wohngefühl in altem Chalet dank pfiffigem Umbauprojekt

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Als wir 2014 beim HEV die Ausschreibung für ein «Grosses Familienhaus mit Potenzial» sahen, wollten wir es erst nicht besichtigen. Aufgrund früherer Besichtigungen von Häusern, die «mit Potenzial» angeboten wurden, war dieser Ausdruck für uns eher zu einem Synonym für «stark renovierungsbedürftig geworden (wir sprachen scherzhaft sogar von «Bruchbuden»). Umso erstaunter waren wir, als wir das Objekt besuchten. Dieses Chalet war ein Bijou, sofort bewohnbar und daraus liess sich etwas machen, davon waren wir überzeugt. Vor zwei Jahren konnten wir unsere Umbaupläne realisieren. Dieser Bericht soll Interessenten ermutigen, sich tatsächlich auch Liegenschaften «mit Potenzial» zu erwerben.

2015 zogen wir mit unserer 6-köpfigen Familie in dieses «freistehende, äusserst charmante und sehr gepflegte Chalethaus», wie es der HEV umschrieb und dabei an die «unvergesslichen Gotthelfzeiten» erinnerte. In den vielen Zimmern fand jedes Kind ein Zuhause und meine Frau und ich zudem genügend Bürofläche für unser «Homeoffice», das uns in unserem Job-Sharingmodell auch vor Corona schon sehr geläufig war. «Wie zu Gotthelfzeiten» erschien uns die Tatsache, dass ein Bereich im EG so schlecht isoliert war, dass uns die Suppe im Winter im Topf gefror, wenn wir sie auf dem Boden stehen liessen. Im EG musste der Anbau, der uns gegen Süden die Sonne im Wohnbereich wegnahm und der als Kinderzimmer kaum bewohnbar war, ersetzt werden.

Wir wohnten fünf Jahre im Haus und machten uns in dieser Zeit Gedanken über den Ersatz des Anbaus. Verschiedene Architekten aus dem Freundeskreis gaben uns unterschiedliche Tipps, wenn sie bei uns zu Gast waren. Der zündende Moment kam für uns, als Daniela Bär, eine befreundete Architektin, bei einem Besuch plötzlich die Umbaumöglichkeit skizzierte, die uns auch vorschwebte. Man könnte den Wohnraum vergrössern, indem man das bestehende Kinderzimmer durch einen modernen Anbau in Leichtbauweise ersetzte. Meiner Frau schwebten kleine Holznischen (ähnlich der von Daniela Bär entwickelten «Lernwabe®») vor einer Glasfront vor, in welchen die Kinder lesen oder einfach sein konnten. Die beiden Frauen brüteten über dem Projekt weiter.

Der neue Anbau ersetzt den alten, schlecht isolierten Vorbau.

Der alte Anbau war über dem Tankraum errichtet worden. Als die Bank hörte, dass mit dem Abbruch der Tankraum von oben zugängig wurde, ermutigte sie uns, bei dieser Gelegenheit die Ölheizung durch eine Wärmepumpe zu ersetzen und dabei den Tankraum im Keller umzunutzen. Die bereits zugesprochene Hypothek wurde uns von der Bank dankenswerterweise um die Zusatzkosten für die Heizung erhöht. Im Frühsommer 2020 konnten wir mit dem Umbau beginnen. Der Lockdown kurz vorher hatte uns als Familie ideal auf ein enges Zusammenleben vorbereitet. Nun fiel für mehrere Monate das EG als Wohnraum weg.

Vorgefertigte Holzbau-Elemente für den neuen Anbau.

Nicht nur die Fassade wurde geöffnet, sondern auch eine Innenwand wurde ersetzt und mit Eisenträgern unterstützt, um einen modernen, offenen und grossen Wohnbereich zu gewinnen. Müller Holzbau in Wil hat die Ideen der Architektin treffsicher umgesetzt. Eine weisse Küche im Landhausstil passte sich perfekt ins Ambiente ein. Geschickt konnten alte und neue Elemente kombiniert werden. Eine einfache Holzterrasse ersetzte den alten ebenerdigen Sitzplatz aussen. Der flache Anbau wurde zudem mit einer Dachterrasse versehen, sodass wie bei eine Schiff ein «Oberdeck» entstand. Sowohl unten im EG wie auch auf der Dachterrasse entstand ein sehr luftiges Wohngefühl.

Der neue Raum nimmt langsam Gestalt an, der Fassadendurchbruch wird noch gestützt.

Das Chalet wurde in seiner Grundsubstanz in den Jahren 1929 und 1930 errichtet. Die verschiedenen Umbauten respektierten die Holzkonstruktion immer. Nun wurde ein 90-jähriges Haus mit einem neuen Holzanbau kombiniert. Würde das Gesamtbild stimmig sein? Die 3-D-Simulationen liessen es erahnen, doch mit Bestimmtheit sagen konnte man es erst, als der Umbau realisiert war. Handwerker, die am Umbau beteiligt waren, äusserten sich stets anerkennend, wie gelungen die Kombination zwischen Alt und Neu geraten sei. Unsere Familie empfand das neue Wohngefühl als sehr angenehm und auch Freunde waren stets angetan von der neuen Helligkeit, Grosszügigkeit und Weite im EG.

Nicht nur die Aussenfassade, sondern auch eine Zwischenwand wurde herausgenommen, um ein modernes, weites Raumgefühlt zu gewinnen.

Ist es lohnenswert, sich ein Haus «mit Potenzial» zu kaufen, von dem man weiss, dass eine grössere Investition nötig sein wird? Wir denken schon – in unserem Fall können wir das mit Bestimmtheit sagen. Einerseits haben wir den Charme eines Holzhauses «wie zu Gotthelfszeiten» und andererseits die luftigen, modernen Elemente eines hellen Anbaus. Die Kombination macht es für uns aus: Wir wohnen in einem Haus mit einer Geschichte, konnten das Objekt durch den Umbau aber zu unserem «eigenen Haus» machen. Es war für uns ein gewinnbringendes Abenteuer. Die Fotos lassen den Effekt von Alt zu Neu erahnen. Wir bedanken uns nicht nur bei unserer Architektin und den Handwerkern, die den Umbau ausführten, sondern auch beim Hauseigentümerverband Region Winterthur, der uns 2015 beim Kauf fachkompetent beraten hat.

Autor

Thomas Bänziger

Eigentümer und Bauherr

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