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Bericht Wohneigentum Region Winterthur 2024

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Sicherheit am Schlüsselbund

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Die Sicherheit eines Schlüssels hängt von rechtlichen, technischen und organisatorischen Aspekten ab. © dormakaba

Schlüssel können illegal kopiert werden – je sicherer das Schliesssystem, desto schwieriger wird das Kopieren. Als Schutzmassnahmen dienen rechtliche, technische und organisatorische Massnahmen. Oder man stellt gleich auf digitale Systeme um. Ein Überblick.

Schlüssel werden oft allzu sorglos aus der Hand gegeben, das bestätigt auch Renzo Sanzone, Produktmanager bei dormakaba Schweiz AG: «Das ist tatsächlich oft der Fall, aber verständlich, zum Beispiel wenn Handwerksarbeiten ausgeführt werden müssen. Trotzdem sollte man sein Haus nicht unbeaufsichtigt ‹Fremden› überlassen.»

Denn diese Sorglosigkeit birgt Risiken. Wer unlautere Absichten hat, kann unbemerkt sogenannte «schwarze» Schlüssel, also illegale Kopien, in Umlauf bringen. Ein Szenario, das nicht auszuschliessen ist, denn mit entsprechendem Fachwissen und technischer Ausstattung können Schlüsselkopien angefertigt werden, insbesondere wenn das Original vorliegt. Je geringer der Schutz des Schlüssels, desto einfacher gelingt das.

Insgesamt umfasst die Sicherheit von Schliesssystemen rechtliche, technische und organisatorische Massnahmen.

Patente bieten rechtlichen Schutz

Rechtliche Schutzmassnahmen in Form von Marken und Patenten dienen primär dazu, die Erfindungen der Hersteller vor Nachahmung durch andere Unternehmen zu schützen. Das gilt ebenfalls für Schliesssysteme. So darf ein geschütztes Schliesssystem nur vom Originalhersteller hergestellt und vertrieben werden.

Und das bietet auch den Schlüsselbesitzerinnen mehr Sicherheit. Denn der örtliche Schlüsseldienst darf von geschützten Schlüsseln keine Nachschlüssel anfertigen. Dazu ist nur der Originalhersteller befugt und nur dann, wenn ein Nachweis der Besitzerinnen und Besitzer vorliegt. Man spricht von einer Nachschlüsselsicherheit, welche die illegale Herstellung von Kopien erschwert.

«Man muss jedoch bedenken, dass Patente eine begrenzte Laufzeit von 20 Jahren haben», erklärt Renzo Sanzone. «Die Vorstellung, dass ein patentierter Schlüssel ‹lebenslang› geschützt ist, wie viele glauben, ist also falsch. Nach Ablauf des Patentschutzes können andere, nicht lizenzierte Unternehmen theoretisch legale Kopien der Schlüssel herstellen, was das Sicherheitsrisiko erhöht.»

Es liegt deshalb in der Verantwortung der Eigentümerinnen und Eigentümer, sich über den Patentschutz ihrer Schliesssysteme zu informieren und gegebenenfalls nach Ablauf des Patentschutzes auf ein neueres, geschütztes System umzusteigen, um weiterhin ein hohes Mass an Sicherheit zu gewährleisten.

Technischer Schutz erschwert Kopien

Selbst mit Patentschutz bleibt ein Restrisiko. Denn technisch ist es möglich, patentrechtlich geschützte Schlüssel zu kopieren. Dazu brauchte man aber Zugang zu einem Kopiergerät, wie es der örtliche Schlüsseldienst verwendet. Oder zu einem 3-D-Drucker: Selbst wenn der 3-D-Drucker Kunststoff statt Metall verwendet, wäre das Ergebnis zwar weniger robust, aber für einen einmaligen Zugang möglicherweise ausreichend. Aber natürlich können längst nicht alle 3-D-Drucker die feinen Nuancen und Toleranzen eines Schlüssels reproduzieren, und insbesondere geschützte Schlüssel zu kopieren, bleibt schwierig.

Dass Schlüsselkopien aus dem 3-D-Drucker aber durchaus ein Thema sind, bestätigt dormakaba mit der Lancierung des Schlüssels Kaba Star Cross. Dieser Schlüssel ist mit einem aktiven, mechanischen 3-D-Kopierschutz ausgestattet und erschwert durch komplexe Geometrie, Codierung und bewegliche Teile das Kopieren auf 3-D-Druckern – er weist also neben dem patentrechtlichen einen sehr hohen technischen Schutz auf.

Darüber hinaus gibt es ungeschützte Schliesssysteme, die weder patentrechtlich noch technisch geschützt sind und ohne Nachweis des Eigentümers vom örtlichen Schlüsseldienst kopiert werden können.

Sorgsamer Umgang mit Schlüsseln

Ob geschützt oder nicht – es ist unabdingbar, sorgsam mit Schlüsseln umzugehen und sicherzustellen, dass diese nicht in falsche Hände geraten. Das ist mit organisatorischem Schutz gemeint, der eine gute Buchführung bei Schlüsselübergaben einschliesst, zum Beispiel wenn für Miet- oder andere Objekte mehrere Schlüssel im Umlauf sind. Und bei Schlüsselverlust muss schnell gehandelt werden.

«Allerdings muss man in diesem Zusammenhang festhalten, dass Einbrüche mit illegalen Schlüsselkopien selten sind», sagt Renzo Sanzone. «Einbrecher mögen es in der Regel unkompliziert: Sie nutzen lieber die Schwachstellen am Haus wie Kellereingänge, gekippte Fenster oder Lichtschächte.»

Schlüssel sollten nicht sorglos aus der Hand gegeben werden. © dormakaba

Sind digitale Schliesssysteme die Lösung?

Der Experte erklärt: «Der Trend geht eindeutig in diese Richtung – ja. Digitale Schliesssysteme sind weitverbreitet und aus dem öffentlichen und gewerblichen Bereich nicht mehr wegzudenken. Aber auch im privaten Bereich wird der digitale Schlüssel auf dem Smartphone immer mehr zum Thema, zumal sich die Systeme in bestehende Türsysteme integrieren lassen – je nach Anforderungen und Sicherheitsvorgaben.»

Die Vorteile digitaler, elektronischer und mechatronischer Systeme liegen auf der Hand: Ein verlorener Schlüssel stellt kein Risiko mehr dar, da Zutrittsberechtigungen im Handumdrehen gelöscht werden können. Bei einem Schlüsselverlust müssen also weder Schliessanlage noch Haustürzylinder ersetzt werden.

Aber Sicherheitsdefizite gibt es auch bei digitalen Schliesssystemen. «Sie sind nichts anderes als kleine Computer, die gehackt werden können. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, aber es ist möglich.» Denkbar ist ein Nebeneinander verschiedener Systeme und Technologien, dass man also Türen digital öffnet und schliesst, die Notöffnung aber weiterhin mit dem mechanischen Schlüssel erfolgt. Damit hätten wir den Fünfer und das Weggli – für den Fall, dass die Elektronik einmal versagen würde.

Autorin

Sabine Born

Redakteurin HEV Wohneigentümer

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