Jump to main content
Logo HEV Region Winterthur Mitglied werden

Visitor notice

Abschaffung Eigenmietwert:

Fakten und Informationen

Tapetenwechsel gefällig?

Datum
Welche Wand tapeziert wird, hängt vom Grundriss, von der Möblierung sowie von Fenstern und vom gewünschten Effekt ab.

Der Einrichtung misst man für gewöhnlich viel Gewicht bei, den Wänden oft weniger, wobei gerade Tapeten Räume gestalten, Stimmungen setzen und die Atmosphäre prägen können. Was momentan Trend ist und worauf bei der Auswahl zu achten ist, erklärt eine Expertin.

Die Expertin: Ramona Achermann
Mitglied des Schweizerischen Maler- und Gipserunternehmer-Verbands (SMGV) und Geschäftsführerin Kreativraum

Ob harmonisch oder expressiv: Das Design einer Tapete beeinflusst die Raumwirkung wesentlich. «Erdige Farbtöne und dezente Muster schaffen eine behagliche Stimmung, während kräftige Farben und auffällige Motive für Energie und Dynamik sorgen. Lichtverhältnisse und Raumgrösse spielen ausserdem eine Rolle: Helle Farben lassen Räume grösser wirken, dunkle Farben machen sie gemütlicher», sagt Ramona Achermann, Mitglied des Schweizerischen Maler- und Gipserunternehmer-Verbands (SMGV) und Geschäftsführerin von Kreativraum. In kleinen Räumen sind dezente oder kleinflächige Muster empfehlenswert, um eine Überfrachtung zu vermeiden. Gleichzeitig kann eine Tapete einem eher unscheinbaren Raum Charakter verleihen. «Wichtig ist, dass Farben und Muster mit Möbeln und Accessoires harmonieren.»

Tapeten erleben seit einigen Jahren ein Comeback. «Der Markt boomt, nicht nur im privaten Wohnbereich, sondern auch in öffentlichen Räumen wie Restaurants, Coiffeursalons oder Fitnessstudios. «Ich habe den Eindruck, dass der Trend auch mit Corona zu tun hat», sagt Ramona Achermann. «Die Menschen geniessen ihr Zuhause und legen Wert auf ein schönes Wohnumfeld.» Im Trend liegen momentan Retro-Looks mit grafischen Mustern sowie Digitaldrucktapeten mit persönlichen Bildern oder Naturmotiven. Letztlich gilt aber: Ob Landhausstil, Minimalismus oder verspielte Romantik – erlaubt ist, was gefällt. «Die Bedürfnisse sind sehr individuell, und Trends geben zwar Impulse, aber entscheidend ist, was zum Menschen und zum Raum passt.»

Material macht den Unterschied

Tapeten unterscheiden sich jedoch nicht nur in Motiv und Farbe, sondern auch in ihrem Material, das je nach Einsatzbereich und gewünschter Wirkung variiert. «Vinyltapeten zum Beispiel punkten durch ihre Robustheit und eignen sich vor allem für stark beanspruchte Bereiche wie Eingänge oder Küchen», erklärt die Expertin. Ihre PVC-Deckschicht macht sie widerstandsfähig, wasserabweisend und pflegeleicht. Papiertapeten wiederum zählen zu den Klassikern unter den Wandbelägen. Sie bestehen meist aus zwei Papierschichten, sind preiswert, vielseitig und in unzähligen Designs erhältlich, aber nicht sehr widerstandsfähig gegen Schmutz und Feuchtigkeit.

Letzteres gilt zudem für Vliestapeten. Sie bestehen aus einem Zellstoff-Polyestervlies und sind vielseitig einsetzbar. Sie lassen sich leicht reinigen, sind aber ebenfalls nicht für den Einsatz in Nasszonen gedacht. «In solchen Bereichen empfiehlt sich der Einsatz spezieller Wet-Tapeten», sagt Ramona Achermann. «Diese werden mehrlagig versiegelt und sind dauerhaft wasserresistent.»

Textiltapeten oder Digitaldruck

«Wer Wert auf Eleganz und eine besondere Haptik legt, ist mit Textiltapeten gut beraten», weiss Ramona Achermann. Ihre stoffartige Oberfläche verleiht Räumen eine luxuriöse Ausstrahlung. Je nach Gewebe – von Leinen bis Seide – entstehen feine Lichtspiele, die für eine warme, wohnliche Atmosphäre sorgen. «Allerdings reagieren Textiltapeten empfindlich auf Staub und Feuchtigkeit, weshalb sie etwas mehr Pflege benötigen.» Sie eignen sich besonders gut für repräsentative Räume wie Wohnzimmer oder Bibliotheken.

Eine weitere Möglichkeit sind Digitaldrucktapeten, bei denen eigene oder ausgewählte Motive wie Fotos, Illustrationen, Stadtpläne oder Grafiken zum Einsatz kommen. «Meist werden Vlies- oder Vinyltapeten verwendet, da sie eine gleichmässige Oberfläche haben und die Farben brillant wiedergeben.» Die Produktion erfolgt nach Mass, und jedes Projekt ist ein Unikat. Solche Tapeten sind ideal für Akzentwände in Wohnräumen, Kinderzimmern oder öffentlichen Bereichen wie Hotels, Praxen oder Büros. «Wichtig ist eine ausreichend hohe Bildauflösung, um ein scharfes Druckergebnis zu erzielen», betont die Expertin.

Letztlich ist die Wahl der richtigen Wand entscheidend. «Welche Wand tapeziert wird, hängt stark vom Grundriss, von der Möblierung, aber ebenso von Fenstern und vom gewünschten Effekt ab. Tapeten auf Sofarückwänden beispielsweise schaffen eine gemütliche Rückzugszone und geben dem Raum optisch Halt», erklärt Ramona Achermann. Auch hinter dem Fernseher wird oft tapeziert, allerdings mit Bedacht: «Hier sollten dezentere Muster gewählt werden, damit sie nicht vom Bildschirm ablenken.» Wenn eine Wand Wohn- und Essbereich verbindet, kann eine Tapete sogar zur optischen Trennung beitragen. «Hier kombiniere ich eine Tapetenwand gern mit passenden Wandfarben, um zu starke Kontraste zu weissen Wänden zu vermeiden und ein harmonisches Gesamtbild zu schaffen.»

Nicht nur das Sujet, sondern auch das Material einer Tapete ist entscheidend.
Tapeten können ein kleines Badezimmer raffiniert in Szene setzen.

Gut vorbereitet ist halb tapeziert

Damit Tapeten optimal haften und das Ergebnis überzeugt, ist die richtige Vorbereitung das A und O. Der Untergrund muss sauber, trocken, fettfrei und möglichst glatt sein. Eine gründliche Reinigung sorgt für besseren Halt der neuen Tapete. «Unebenheiten sollten verspachtelt und geschliffen werden», so Ramona Achermann. Ein Weiss- oder Glattputz eignet sich besonders gut. Bei rauen Oberflächen wie Abrieb empfiehlt sich deshalb vorgängiges Glätten durch den Profi.

Eine gute Wandvorbereitung beugt letztlich Schimmel vor, der sich bei ungünstigem Raumklima unter Tapeten bilden kann, zum Beispiel bei zu hoher Wandfeuchtigkeit, mangelnder Luftzirkulation oder unsachgemässer Anbringung. Besonders gefährdet sind schlecht belüftete Ecken oder Stellen, an denen Feuchtigkeit eindringen kann. Neben einer optimalen Grundlage ist eine gute Raumlüftung entscheidend.

Ob man das Tapezieren selbst übernimmt oder eine Fachperson beizieht, hängt vom Anspruch und von der Komplexität ab. Wer beispielsweise Rapporttapeten mit sich wiederholendem Muster verarbeiten will, saubere Kanten wünscht und grosse Flächen exakt gestalten möchte, profitiert sicher vom Know-how eines Profis. Denn dieser bringt nicht nur Erfahrung, sondern oft die nötige Ruhe und Präzision mit.

Lange Lebensdauer

Die Lebensdauer einer Tapete hängt wesentlich vom Material und von der Beanspruchung ab. Hochwertige Varianten aus Vlies, Vinyl oder Textil halten bei guter Pflege 10 bis 20 Jahre. Günstigere Papiertapeten hingegen müssen oft schon nach 5 bis 10 Jahren ersetzt werden, abhängig vom Raumklima. Preislich gibt es natürlich grosse Unterschiede: Einfache Rollen sind online bereits ab 30 bis 50 Franken erhältlich. Tapeten renommierter Hersteller liegen meist zwischen 100 und 140 Franken pro Rolle. Je nach Material und Herstellung können Tapeten sogar zwischen 180 und 250 Franken pro Laufmeter kosten.

Wer bei der Auswahl von Tapeten sowohl das Sujet als auch das passende Material berücksichtigt, kann sich lang an stilvoll gestalteten Wänden erfreuen. Etwas Mut gehört sicher dazu, und doch ist eine Tapete keine Entscheidung für die Ewigkeit. Sie begleitet uns ein Stück weit, bis die Zeit reif für etwas Neues ist. Und dann ist ein Tapetenwechsel meist einfacher, als man denkt.

Autorin

Sabine Born

Redakteurin HEV Wohneigentümer

Warenkorb

 Artikel