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Bericht Wohneigentum Region Winterthur 2024

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Terrassenbeläge im Vergleich

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WPC-Beläge vereinen das Beste von Holz und Kunststoff.

Für einen Terrassenbelag kommen vor allem Feinsteinzeug, Holz oder Kompositwerkstoffe infrage. Über die Vor- und Nachteile der jeweiligen Belagsart und worauf bei der Pflege zu achten ist, informiert Roger Schmid, Sortimentsverantwortlicher Terrassen bei der Holz Stürm AG.

Roger Schmid
Sortimentsverantwortlicher bei der Holz Stürm AG

Wer nach einer Belagsart für seinen Gartensitzplatz oder die Terrasse sucht, hat grundsätzlich die Wahl zwischen Stein, Holz und einem Kompositwerkstoff, wobei jede Kategorie unterschiedliche Produkte beinhaltet. Ein Experte auf diesem Gebiet ist Roger Schmid, Sortimentsverantwortlicher Terrassen bei der Holz Stürm AG. Er ist seit rund 14 Jahren für das Terrassensortiment zuständig und Mitentwickler eines Terrassensystems, das Holz Stürm als Eigenmarke in der Schweiz vertreibt.

Die Holz Stürm AG in Goldach ist seit 181 Jahren auf dem Markt und spezialisiert auf die Produktion von Hobelwaren in den Bereichen Terrassen, Fassaden und Innenausbau. Rund 35 Personen sind in den Sparten Holzhandel, Produktion und Planung beschäftigt.

Eine eingehende Planung erfordert auch ein Terrassenbau – insbesondere beim Belag lohnt es sich, die Möglichkeiten zu kennen und die zahlreichen Produkte gegeneinander abzuwägen.

Stein – hart und pflegeleicht

Nebst Natur-, Beton- oder Pflastersteinen liegt vor allem Feinsteinzeug beziehungsweise Keramik im Trend.

Feinsteinzeugplatten sind mit einer Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren sehr langlebig, farbecht und pflegeleicht. Für die Pflege eignet sich am besten die Bürstenreinigung. Mit angemessenem Druck ist auch der Einsatz eines Hochdruckreinigers möglich. Aber Vorsicht: «Zu viel Druck macht die Oberfläche porös und anfällig für Dreck und Grünspan», erklärt Roger Schmid, Experte der Holz Stürm AG. Steinplatten sind im Gegensatz zu handwarmem Holz oder WPC optisch wie physisch kalt, insbesondere in der kälteren Jahreszeit. Im Sommer wiederum kann sich der Stein je nach Art und Farbton stark erhitzen und die Wärme über die Sonnenscheindauer hinweg speichern.

Eine Variante sind Keramikbeläge – sie sind ebenfalls pflegeleicht, können sich im Sommer aber stark erhitzen.
Auch ein Terrassenbelag aus Tonziegel hat Charme.

Holz – natürlich schön

Heimische Hölzer sind nachhaltig, kanadische und tropische Hölzer resistenter und aus kontrolliertem Abbau erhältlich.

Einheimische Nadelhölzer wie Lärche und Douglasie sind weiche, weil schnellwüchsige Hölzer. Letztere wächst in Kanada und in unseren Breitengraden. Hier geht der klimabedingt schnellere Wuchs aber mit einer geringeren Haltbarkeit einher.

Der schnelle Wuchs heimischer Hölzer begünstigt Splitter- und Rissbildungen, was die Barfusstauglichkeit reduziert. Alle Hölzer erfordern eine solide Unterkonstruktion. Dann können sie, optimal gepflegt und richtig verbaut, gut 15 Jahre halten. Die Vorteile liegen in den kurzen Lieferwegen sowie im guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Das langsamere Wachstum kanadischer Hölzer wie Douglasie, Yellow Zeder oder Rotzeder verkleinert den Jahrringaufbau und verhindert dadurch die Bildung von Harzgallen, also von harzgefüllten Hohlräumen, wie sie für Fichte, Kiefer, Lärche und einheimische Douglasie typisch sind. Das macht diese Hölzer stabiler, sie sind aber weich und damit wie die einheimischen Pendants anfällig gegen mechanische Einwirkungen. Lebensdauer: rund 20 Jahre.

Die beiden tropischen Hölzer Ipe und Sipo kann man guten Gewissens in Europa vertreiben. Sie stammen aus nachhaltigen Produktionen. Das heisst, wir wissen genau, wo das Holz geschlagen wird und dass kein Raubbau getrieben wird.

Experte Roger Schmid

Tropisches Holz ist sehr witterungsbeständig. Seine harte Oberfläche macht es resistent gegen äussere Einwirkungen wie Regen und Hagel. Selbst bei einer suboptimalen Unterkonstruktion und permanentem Kontakt mit Feuchtigkeit schliessen die Hölzer gut ab. Lebensdauer: 25 Jahre und mehr.

Die Qual der Wahl

«Das richtige Holz gibt es nicht», betont Roger Schmid. Die Ansprüche seien sehr unterschiedlich. Holz benötigt ausserdem vermehrte Pflege, denn Schmutz bildet den Nährboden für Grünspan. Deshalb sollten Holzbeläge einmal jährlich gereinigt werden – aber keinesfalls mit dem Hochdruckreiniger, der die Splitterbildung begünstigt, und die Lebenserwartung vermindert. «Geeignet ist die Verwendung einer Handfegbürste, allenfalls unter Beigabe eines Terrassenreinigers. Abschliessend mit Wasser spülen und das Restwasser wegfegen», rät der Experte.

Holzbeläge werden mit der Zeit grau – das ist unvermeidlich. Dem kann man mit einem Entgrauungsmittel entgegenwirken. Trägt man anschliessend ein Terrassenöl auf, holt man die Farbe wieder hervor. Insbesondere bei Lärche oder einheimischer Douglasie kann eine sorgfältige Pflege die Splitterbildung reduzieren.

Terrassenbeläge aus Holz verändern sich durch die Witterung und müssen regelmässig gepflegt werden.

Unterkonstruktion zur Luftzirkulation

«Nebst der Reinigung ist eine solide Unterkonstruktion wichtig. Sie gewährleistet die Luftzirkulation, da der Hauptkiller für Holzbeläge Staunässe von unten ist. Einheimische Nadelhölzer sind diesbezüglich empfindlicher als in Übersee gewachsene Harthölzer. Auch die Zwischenräume der Dielen fördern die Durchlüftung und dienen dazu, dass Wasser ablaufen und das Holz sich bewegen kann», erklärt Roger Schmid.

Ein Holzbelag erfordert also eine gewisse Aufbauhöhe. Mindestens zehn Zentimeter sind nötig. Dass der Belag von der Unterkonstruktion thermisch getrennt wird, ist wichtig. Langlebige Modelle bestehen aus Alu oder Stahl, weniger dauerhaft, aber ebenfalls möglich und preiswerter sind Holz­unterkonstruktionen. Den erforderlichen Platz habe man in der Regel, betont der Experte.

Kompositbelag – pflegeleicht und splitterfrei

Verbundstoffe wie WPC (Wood-Plastic-Composites) vereinen das Beste von Holz und Kunststoff.

Hier gibt es diverse Produkte am Markt, die sich qualitativ unterscheiden. Statt Holz werden mitunter Reishülse oder Bambus beigemischt. «Matchentscheidend für Funktionalität und Optik ist aber nicht der Füllstoff, sondern die Qualität des Kunststoffs», weiss Roger Schmid. Ein günstiger Kunststoff ist weniger langlebig, nicht farbecht, und die Beimischung von Additiven und Weichmachern macht ihn spröde. Durch die Sonnen­einwirkung kann er sich zudem stark ausdehnen und Wellen bilden.

«Wir verwenden den technischen PVC Hydrostatik, einen Kunststoff, der in der Fensterindustrie und der Medizintechnik zum Einsatz kommt, ohne Additive und Weichmacher auskommt und in der Region produziert wird. Als Füllstoff dienen nordische Fichtenspäne. Der relativ hohe Anteil von 50 Prozent gibt dem WPC-Belag eine holz­ähnliche Optik», erklärt Roger Schmid.

Die Vorteile: «Wir gewähren auf unser System 20 Jahre Garantie, die Lebensdauer ist aber mit 50 bis 60 Jahren deutlich höher. Der WPC-Belag ist also sehr langlebig und einfach in der Montage. Einzelne Dielen lassen sich leicht ausklinken, etwa um den  Bereich der Unterkonstruktion zu reinigen. Das geht übrigens auch bei Holzbelägen – nicht ganz so simpel, aber es ist möglich», so Roger Schmid.

Ein WPC ist zudem frei von Nährstoffen, die Grünspan begünstigen. Das heisst, der Schmutz liegt vor allem oberflächig und ist mit Schlauch oder Hochdruckreiniger einfach zu entfernen, etwa wenn Pflanzentröge unschöne Ränder gebildet haben. Ebenso möglich: Nach dem Regen kurz mit der Bürste über den Belag hinwegfegen.

WPC-Beläge vereinen das Beste von Holz und Kunststoff.
WPC-Beläge sind besonders pflegeleicht und langlebig.

Zum Schluss noch dies

Eine Verlegung des Terrassenbelags ist grundsätzlich ganzjährig möglich. Auch ganz wichtig: Die erforderliche Aufbauhöhe sowie den Wasserablauf bereits bei der Planung berücksichtigen.

Letztlich hängt vieles von den Kosten ab, diese variieren je nach Material zwischen 50 und 250 Franken pro Quadratmeter (ohne Unterkonstruktion und Montage). Und wenngleich der Terrassenbelag bei Neu- oder Umbauprojekten oft in die letzte Budgetrunde fällt, lohnt es sich, den Preis in Bezug zur Lebensdauer zu setzen.

Und was der Experte Roger Schmid ebenfalls empfiehlt: «Unbedingt eine Ausstellung besuchen und eine verbaute Terrasse anschauen, denn nach zwei Jahren sieht der Terrassenbelag nicht mehr so aus, wie er in Hochglanzmagazinen gern präsentiert wird.»

Erleben Sie Terrassenbeläge live an einer Ausstellung – beispielsweise bei der Holz Stürm AG in Goldach.
Autorin

Sabine Born

Redakteurin HEV Wohneigentümer

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