Bei der Veranstaltung «Wohneigentum Region Winterthur 2023» informierte der Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank, Dr. Martin Schlegel über die aktuelle Geldpolitik und Lage auf dem Immobilienmarkt. HEV-Geschäftsführer Ralph Bauert präsentierte die neuste HEV-Studie zum Immobilienmarkt der Region Winterthur und wie sich die Preise von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen entwickelten. HEV-Präsident Martin Farner-Brandenberger übergab der Gemeindepräsidentin von Buch am Irchel den HEV-Award für die beste Wohneigentumsgemeinde.
Über 500 interessierte Haus- und Wohneigentümer kamen am 19. April 2023 an die Veranstaltung «Wohneigentum Region Winterthur 2023» des Hauseigentümerverbands Region Winterthur. Dr. Martin Schlegel, Vizepräsident Schweizerische Nationalbank, informierte in seinem Referat über die aktuelle Geldpolitik und Lage auf dem Immobilienmarkt. Das wichtigste Ziel der Nationalbank ist die Preisstabilität, also eine Teuerung von maximal 2 Prozent. Weil die Teuerung deutlich über diesem Zielwert liegt, musste die Nationalbank in den vergangenen Monaten die Leitzinsen viermal erhöhen, von -0,75 auf aktuell 1,5 Prozent. Diese Zinserhöhungen zeigten auch schon ihre Wirkung, die Teuerung ging von 3,5 auf aktuell 2,9 Prozent zurück. Die Nationalbank prognostiziert für 2023 eine Teuerung von 2,6 Prozent und ab 2024 sollte das Ziel von maximal 2 Prozent Inflation erreicht sein. Trotz diesen positiven Aussichten erwarten gemäss Dr. Martin Schlegel die Finanzmarktteilnehmer weitere Zinserhöhungen von der Nationalbank.
Bereits zum zweiten Mal wurde die Studie «Wohneigentum Region Winterthur» vom Hauseigentümerverband publiziert. Die wichtigsten Ergebnisse zu den Preisentwicklungen von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen in den Bezirken Andelfingen, Pfäffikon und Winterthur, sowie in der Stadt Winterthur, wurden von HEV-Geschäftsführer Ralph Bauert vorgestellt.
Am teuersten sind Einfamilienhäuser in Winterthur und Pfäffikon. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 6,5 Zimmern und 500 m2 Landanteil kosten in diesen Gemeinden rund 1'900'000 Franken. Preiswerter sind Eigentumswohnungen, eine Wohnung mit 110 m2 kann man in Rheinau für 670'000 Franken kaufen. Im vergangenen Jahr haben sich die Preise für Einfamilienhäuser in der Region Winterthur durchschnittlich um 5,4 Prozent verteuert, Eigentumswohnungen stiegen um 7,9 Prozent.
Weniger stark haben sich Immobilien in der Stadt Winterthur verteuert, Preise für Einfamilienhäuser stiegen um 4,8 Prozent, für Eigentumswohnungen mussten 4,2 Prozent höhere Preise bezahlt werden.
Neben den Immobilienpreisen werden in der HEV-Studie viele weitere Aspekte und Entwicklungen rund um das Wohneigentum in der Region Winterthur behandelt. Pro Jahr werden durchschnittlich 29 Straftaten pro 1'000 Einwohner begangen. Die sicherste Gemeinde mit 7 Straftaten pro 1'000 Einwohner ist Berg am Irchel, am meisten Straftaten passieren in der Stadt Winterthur. Die grössten Naherholungsflächen gibt es in Berg am Irchel und Schlatt. In diesen Gemeinden gibt es über 11'000 m2 Naherholungsfläche pro Einwohner, der Durchschnitt in der Region Winterthur liegt bei 4'554 m2 pro Einwohner. Mit einer Wohneigentumsquote von 46 Prozent hat die Region Winterthur eine überdurchschnittlich hohe Wohneigentumsquote, der kantonale Durchschnitt liegt bei 32 Prozent. Den höchsten Anteil von Wohneigentümern haben Dachsen mit 71 und Hettlingen mit 74 Prozent, in der Stadt Winterthur gibt es dagegen nur 27 Prozent Wohneigentümer.
Mit den Ergebnissen der Studie «Wohneigentum Region Winterthur» wurde die Attraktivität aller Gemeinden im Zusammenhang mit Wohneigentum ausgewertet. Für die Auswertung wurden die Entwicklung der Immobilienpreise, sowie die finanziellen und gesellschaftlichen Aspekte der Gemeinden berücksichtigt. Im vergangenen Jahr haben sich die Preise für Wohneigentum in den Gemeinden Pfäffikon, Laufen-Uhwiesen und Hittnau am besten entwickelt. Beim Steuerfuss und der Finanzierungsquote stechen Berg am Irchel, Buch am Irchel und Dägerlen heraus. Beim Anschluss an den öffentlichen Verkehr, der Versorgung durch Ärzte und Kindertagesstätten, den grössten Naherholungsgebieten und bei der Sicherheit sind Buch am Irchel, Berg am Irchel und Volken die attraktivsten Gemeinden. Gesamthaft bieten Buch am Irchel, Dinhard, Benken und Thalheim an der Thur die besten Rahmenbedingungen für Wohneigentum.
Den HEV-Award für die beste Wohneigentumsgemeinde konnte HEV-Präsident Martin Farner-Brandenberger dieses Jahr der Gemeinde Buch am Irchel überreichen. Buch am Irchel erreichte bei den gesellschaftlichen Aspekten den Spitzenplatz, bei finanziellen Aspekten den zweiten und bei der Preissteigerung von Wohneigentum den 14. Platz. Gemeindepräsidentin Brigitte Felix bedankte sich für den HEV-Award und freute sich, dass mit dieser Auszeichnung die Attraktivität von Buch am Irchel für Wohneigentümer bestätigt wurde. Buch am Irchel ist die südlichste Gemeinde im Bezirk Andelfingen und besteht aus fünf Dorfteilen. Brigitte Felix bezeichnet sich als Ur-Buchemerin und sagte stolz, dass aus den Hähnen von Buch am Irchel reines Quellwasser fliesst.
Bei der Expertenrunde beantworteten die Referenten die Fragen von Moderator und HEV-Vorstandsmitglied Matthias Baumberger und aus dem Publikum. Dr. Martin Schlegel konnte dabei erklären, dass die Nationalbank nicht in Kryptowährungen investiert und warum im typischen Warenkorb der Nationalbank alkoholische Getränke und Tabak einen grösseren Stellenwert haben wie Bekleidung und Schuhe. Trotz den gestiegenen Hypothekarzinsen empfiehlt HEV-Geschäftsführer Ralph Bauert weiterhin den Kauf von Wohneigentum. Er erwartet keinen Rückgang bei den Immobilienpreisen und das Wohnen in den eigenen vier Wänden bietet Sicherheit und Eigenständigkeit. Weniger Bürokratie und Auflagen für Hauseigentümer fordert HEV-Präsident Martin Farner-Brandenberger. Als er bei seiner eigenen Liegenschaft eine Erdsonden-Wärmepumpe und eine Photovoltaikanalage einbaute, lernte er den Bürokratie-Dschungel persönlich kennen.
Beim anschliessenden Apéro riche standen die Referenten und Experten des Hauseigentümerverbands für Diskussionen zur Verfügung. Damit ging eine interessante Veranstaltung zu Ende, und die Teilnehmenden begaben sich zufrieden und mit einem Exemplar der 64-seitiigen HEV-Studie auf den Heimweg. Die gesamte Immobilienstudie «Wohneigentum Region Winterthur 2023» kann kostenlos heruntergeladen werden.
Der Bericht «Wohneigentum Region Winterthur» mit den wichtigsten Kennzahlen und Infografiken zum Immobilienmarkt und zu den Rahmenbedingungen für Wohneigentum in der Region Winterthur ist kostenlos zum Download verfügbar.
