Jump to main content
Logo HEV Region Winterthur Mitglied werden

Visitor notice

Bericht Wohneigentum Region Winterthur 2024

Jetzt kostenlos downloaden

Das E-Auto: Umweltfreundlich und Stromspeicher für die Zukunft

Datum
Kategorien

Ist das Elektroauto der «Stromspeicher» der Zukunft im Privathaushalt? «Speicher» ist natürlich überspitzt formuliert – aber in einigen Jahren kann das E-Fahrzeug durchaus so eingesetzt werden. Möglich macht es eine bidirektionale Ladestation und ein Elektroauto, das bidirektionales Laden unterstützt. 

Was heute schon wichtig und richtig ist: Will man sein E-Auto schnell und effizient laden, so kommt man nicht umhin, eine Wallbox zu installieren. Diese kleine, an der Wand angebrachte Ladestation ist für die Heimnutzung gedacht und verbindet das Elektro­auto mit dem Stromnetz.

Normale Stromsteckdosen in einem Privathaushalt sind der Dauerbelastung beim Laden nicht gewachsen. Die Installation einer Ladestation soll daher gut geplant werden, insbesondere auch bei grösseren Liegenschaften. Für die Grundüberlegungen zur Ladeinfrastruktur bei Liegenschaften mit mindestens vier Nutzungseinheiten erhält die Wohneigentümerschaft Unterstützung vom Förderprogramm Energie Winterthur. Wichtig ist, die Stromversorgung eines Gebäudes zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen. Der Einbau einer Ladestation muss so oder so beim Energieversorger angemeldet werden. Für ein Einfamilienhaus kosten die Installation und die Wallbox selbst zwischen 2500 und 3500 Franken. Wer ein E-Auto anschafft, sollte sich gleichzeitig für eine smarte Ladestation, steuerbar durch eine App, entschliessen. Mit dem Smartphone lässt sich so, unabhängig vom Standort, die Anlage steuern. Eine Wallbox lädt üblicherweise ein E-Auto vier- bis fünfmal schneller als die Haushaltsteckdose. Es gibt bei den Ladestationen unterschiedliche Leistungsparameter. Welche Ladeleistung installiert werden sollte, hängt deshalb vom Fahrzeug ab. Für hybride Fahrzeuge, also Plug-in-Hybrid-Wagen, deren Antrieb sowohl über einen Elektro- wie auch über einen Verbrennungsmotor läuft, reicht eine geringe Ladeleistung. Auf der sicheren Seite steht, wer sich eine Ladestation mit 11 kW anschafft. Denn wer heute «hybrid» fährt, schafft sich morgen oder übermorgen vielleicht ein reines Elektrofahrzeug an.

Ladestationen für Elektroautos im Stockwerkeigentum

Was bei der Installation von Ladestationen im Stockwerkeigentum beachtet werden muss, erfahren Sie im HEV-Ratgeber.

Strom zum Eigengebrauch «bunkern»

Eine Solaranlage auf dem Dach erlaubt es der Hauseigentümerschaft, unabhängiger von der Energieversorgung zu sein. Komplett unabhängig sind nur speziell entworfene Siedlungen oder Gebäude, die «energieautark» sind. Trotzdem profitiert auch die Hauseigentümerschaft herkömmlicher Bauten von einer Photovoltaikanlage: Wenn die Solaranlage tagsüber mehr Strom produziert, als im Gebäude selbst gebraucht wird, fliesst die überschüssige Energie an den Energieversorger zurück. Dieser bezahlt dafür einen Einspeisevergütung. Swiss eMobility, der Verband, der die Schaffung der politischen und institutionellen Grundlagen für die Entwicklung der Elektromobilität in der Schweiz unterstützt, schreibt dazu in einem Merkblatt: «Die Eigenverbrauchsoptimierung hat bei den aktuellen Rückliefertarifen hohe Priorität, um Photovoltaikanlagen effizient betreiben zu können.» Kann der selbst produzierte Strom nicht im gleichen Moment verbraucht werden – zum Beispiel für Warmwassererwärmung, Waschmaschine oder Ähnliches, wäre es von Vorteil, den zu viel produzierten Eigenstrom zwischenspeichern zu können. Künftig wäre dies teilweise über Elektromobilität möglich.

Im Moment ist jedoch das Angebot von Elektroautos mit bidirektionaler Ein- und Rückspeisemöglichkeit nur ganz begrenzt, aber zumindest ein Versprechen für die Zukunft. Eine andere Möglichkeit ist es, in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage einen Stromspeicher zu installieren.

Deshalb lohnt es sich unter Umständen, eine Photovoltaikanlage anzuschaffen, die mehr Solarstrom produziert, als für den Haushalt verbraucht wird. Auch wird ein Beitrag vom Förderprogramm Energie Winterthur für die Maximierung der Dachfläche gesprochen. Was die Kombination Photovoltaik-Anlage und Elektromobilität angeht, hat Swiss eMobility die entsprechenden Zahlen:

Jahresstromverbrauch Haushalt Fahrleistung E-Mobilität Verbrauch E-Mobilität Total Stromverbrauch Anlagegrösse
5000 kWh 10 000 km 1800 kWh 6800 kWh 8 kW/50 m²
5000 kWh 15 000 km 2700 kWh 7700 kWh 9 kW/55 m²
5000 kWh 20 000 km 3600 kWh 8600 kWh 10 kW/60 m²
5000 kWh 30 000 km 5400 kWh 10 400 kWh 12 kW/75 m²

Und so funktioniert die Zwischenspeicherung im E-Auto: Fahrzeuge werden im Haushalt normalerweise tagsüber für Arbeits- Einkaufs- und Freizeitverkehr genutzt. Besteht für die Photovoltaikanlage bereits ein Stromspeicher, kann der tagsüber gespeicherte Strom dazu genutzt werden, das E-Auto in der Nacht aufzuladen. Viel wirtschaftlicher ist es jedoch, das Elektrofahrzeug tagsüber mit Strom von der eigenen Photovoltaikanlage aufzuladen. Dafür nötig ist ein intelligentes Lademanagement (Smart Charging).

Grundsätzlich ist für den intelligenten Einsatz von Energie ein Umdenken nötig. Bei schönem Wetter wäre es von Vorteil, am Laptop auf dem Balkon zu arbeiten und gleichzeitig das Elektrofahrzeug vollzuladen. Auch sinnvoll wäre es, beim Arbeitgeber eine Lademöglichkeit ab Photovoltaikanlage zur Verfügung zu haben, wenn man bei strahlendem Sonnenschein trotzdem vor Ort arbeiten muss.

Die Lösung für verbrauchergerechte Abrechnung

Auch in Mehrfamilienhäusern – sei es in Mietliegenschaften oder im Stockwerkeigentum – hat die Thematik E-Mobilität Fahrt aufgenommen. Während in Mietwohnungs­liegenschaften die Eigentümerschaft entscheidet, ob und wie viele Ladestationen sie ihren Mietern anbietet, wird es in Stockwerkeigentumsgemeinschaften möglicherweise etwas komplizierter. Wer kein E-Auto hat, sieht natürlich weniger ein, wieso er sich an den Kosten für eine gemeinsame Ladeinfrastruktur beteiligen soll. Genau für diesen Fall gibt das Förderprogramm Energie Winterthur Beiträge an die Beratung zu einer Basisinfrastruktur für Mehrfamilienhäuser oder an öffentlich zugängliche Ladestationen. Das Förderprogramm Energie Winterthur deckt einen Teil der Aufwände für eine Vorgehensberatung (siehe Artikel Seite 35). Die Beratung berücksichtigt im Wesentlichen die jeweilige Ausgangslage (Miet- oder Stockwerkeigentumsliegenschaft), Umsetzungsmöglichkeit (Platzierung Elektroverteilung und Infrastruktur für das Netzwerk, das Angebot an Ladestationen), Vor- und Nachteile der verschiedenen Bezahlsysteme. Ein dritter Punkt sind die Finanzierungsvarianten und zuletzt die Skizzierung eines möglichen weiteren Vorgehens. «Als Knackpunkt erweist sich die Abrechnung der Energie bei Überbauungen mit gemeinsamer Tiefgarage», sagt Ellen Poot, Produktmanagerin von Stadtwerk Winterthur. Das Problem sei, dass Parkplätze gewöhnlich gemischt vermietet werden. Das heisst: Auf der einen Seite haben Eigentümerinnen oder Mieter normalerweise einen oder mehrere Parkplätze reserviert; freie Parkplätze werden externen Fahrzeughaltern vermietet. «Die Herausforderung liegt darin, eine verbrauchergerechte Abrechnung zu erstellen», so Ellen Poot. Verschiedene Systeme, die individuelle Abrechnungen erlauben, sind auf dem Markt.

Autor

Joseph Weibel

Redakteur HEV Wohneigentümer

Warenkorb

 Artikel