Winterthurer Hausverkäufer entscheiden über die rote Null
Der Winterthurer Stadtrat hat sein Budget 2023 mit einer roten Null präsentiert. Damit diese rote Null erreicht werden kann, wurden die erwarteten Steuereinahmen bei der Grundstückgewinnsteuer massiv um 62 Prozent erhöht. Der Stadtrat will 2023 von den Hausverkäufern 78 Millionen Franken einnehmen, 30 Millionen Franken mehr als noch 2022.
Ob sich diese Budgetprognosen erfüllen, hängt stark vom Vertrauen der Hauseigentümer in das Steueramt ab. Bei langjährigen Hauseigentümern macht das Steueramt jeweils einen Einschätzungsvorschlag für den Verkehrswert vor 20 Jahren. Viele gutgläubige Eigentümer hinterfragen diesen Wert nicht und bezahlen damit eventuell zu hohe Steuern.
Ein aktuelles Beispiel zeigt, dass es angebracht ist, den vom Steueramt berechneten Wert kritisch zu hinterfragen. Bei einem Verkaufsmandat hat der Hauseigentümerverband interveniert und der Verkehrswert vor 20 Jahren wurde vom Steueramt anschliessend korrigiert. Das Resultat war eine Steuerreduktion um 145‘000 Franken. Ich vermute, dass immer noch viele der langjährigen Hauseigentümer den Einschätzungsvorschlag vom Steueramt gutgläubig übernehmen. Wenn das weiterhin der Fall ist, wird die Budgetprognose vom Stadtrat aufgehen. Wenn nicht, kann sich die rote Null schnell in ein grösseres Defizit verwandeln.
Weitere Informationen zum Verkehrswert vor 20 Jahren gibt es in diesem Artikel.
Leserbriefe von HEV-Geschäftsführer Ralph Bauert als Reaktion auf die Artikel zum Budget 2023 der Stadt Winterthur.
- Leserbrief im Landbote vom 7. Oktober 2022 als Reaktion auf den Artikel "Stadtrat plant 118 neue Stellen - aber keine Steuererhöhung" im Landbote vom 5. Oktober 2022.
- Leserbrief in der Winterthurer Zeitung vom 13. Oktober 2022 als Reaktion auf den Artikel "Winterthur hat und braucht Geld" in der Winterthurer Zeitung vom 6. Oktober 2022.
