Bei der Veranstaltung «Wohneigentum Region Winterthur 2024» informierte alt Bundesrat Ueli Maurer über Freiheit und Eigenverantwortung beim Wohneigentum. HEV-Geschäftsführer Ralph Bauert präsentierte die neuste HEV-Studie zum Immobilienmarkt der Region Winterthur und wie sich die Preise von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen entwickelten. HEV-Präsident Martin Farner-Brandenberger übergab der Gemeindepräsidentin von Buch am Irchel den HEV-Award für die beste Wohneigentumsgemeinde.
Über 450 interessierte Haus- und Wohneigentümer kamen am 16. April 2024 an die Veranstaltung «Wohneigentum Region Winterthur 2024» des Hauseigentümerverbands Region Winterthur. Alt Bundesrat Ueli Maurer informierte in seinem Referat über die Eigenverantwortung und Freiheit beim Wohneigentum. Der Staat muss Interesse an Leuten mit Wohneigentum haben, diese engagieren sich überdurchschnittlich für die Allgemeinheit, in Behörden, Feuerwehr und Vereinen. Aus diesem Grund soll der Staat Wohneigentum fördern, wie es auch in der Verfassung steht. Bei dieser Förderung harzt es jedoch, auch weil die Kosten für Bauland in den letzten Jahren deutlich teurer wurde. Damit Bauland wieder günstiger wird gibt es gemäss alt Bundesrat Ueli Maurer drei Lösungen: mehr einzonen, höher bauen oder die Zuwanderung beschränken.
Auch die überbordende Bürokratie macht das Bauen und damit Hauseigentum teurer. Schon vor dreissig Jahren umfasste die Baubewilligung für seinen Gartensitzplatz 36 Auflagen. Jede dieser Auflagen muss kontrolliert werden, was zusätzliches Verwaltungspersonal benötigt und den Staat aufbläht. Der Staat muss die Eigenverantwortung seiner Bürger stärken und soll diese beim Bauen nicht mit unnötigen Auflagen belasten.
Damit Wohneigentum gefördert werden kann, muss der Eigenmietwert abgeschafft werden. Weil der Staat mehr Geld braucht, soll der Eigenmietwert im Kanton Zürich um elf Prozent steigen. Die Einnahme von zusätzlichen Steuern ist aus Sicht von Ueli Maurer aber eine kurzfristige und falsche Sicht. Das langfristige Hauptziel müssen mehr Wohneigentümer sein, dafür muss der Eigenmietwert abgeschafft werden.
Bereits zum dritten Mal wurde die Studie «Wohneigentum Region Winterthur» vom Hauseigentümerverband publiziert. Die wichtigsten Ergebnisse zu den Preisentwicklungen von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen wurden von HEV-Geschäftsführer Ralph Bauert vorgestellt.
In den Bezirken Andelfingen, Pfäffikon und Winterthur sind die Preise für Einfamilienhäuser im Jahr 2023 um 3,62 Prozent gestiegen. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 6,5 Zimmern und 500 m2 Landanteil bekommt man für 1'473'000 Franken. Am teuersten sind Häuser in Pfäffikon und gewissen Winterthurer Quartieren, dort bezahlt man über zwei Millionen Franken. Preiswerter sind Einfamilienhäuser im Weinland und Tösstal, dort bekommt man in gewissen Gemeinden das gleiche Einfamilienhaus für knapp über einer Million Franken.
Auch die Preise für Eigentumswohnungen sind im vergangenen Jahr gestiegen, mit einem Plus von 1,92 Prozent aber weniger stark wie Einfamilienhäuser. Eine Eigentumswohnung mit 4,5 Zimmern und einer Wohnfläche von 110 m2 bekommt man in der Region Winterthur für durchschnittlich 865'000 Franken. Die höchsten Preise werden mit 1'520'000 Franken in Pfäffikon bezahlt, während man eine Eigentumswohnung in Rheinau und Hagenbuch für unter 700'000 Franken bekommt.
In der Stadt Winterthur sind die Preise für Einfamilienhäuser 2023 um 1,34 Prozent gestiegen. Ein Haus kostet durchschnittlich 1'885'000 Franken. Während man im Quartier Lind in der Innenstadt 2'130'000 Franken bezahlt, kostet das gleiche Einfamilienhaus in Dättnau im Stadtkreis Töss 20 Prozent weniger.
Eigentumswohnungen haben in der Stadt Winterthur mit einem Plus von 3 Prozent im vergangenen Jahr mehr an Wert gewonnen als Einfamilienhäuser. Für eine Eigentumswohnung bezahlt man durchschnittlich 1'031'000 Franken. Die höchsten Preise werden in den Quartieren Lind und Neuwiesen bezahlt, im Stadtkreis Töss liegen die Durchschnittspreise knapp unter einer Million Franken.
Neben den Immobilienpreisen werden in der HEV-Studie viele weitere Aspekte und Entwicklungen rund um das Wohneigentum in der Region Winterthur behandelt. Die Wohneigentumsquote ist mit 46 Prozent überdurchschnittlich hoch, der kantonale Durchschnitt liegt bei 32 Prozent. Die höchste Eigentumsquote weist mit 72,7 Prozent Hettlingen auf, die tiefste mit 26,1 Prozent die Stadt Winterthur.
Pro Jahr werden in der Region Winterthur durchschnittlich 3,2 Einbrüche pro 1'000 Einwohner begangen. Während in mehreren Gemeinden keine Einbrüche gemeldet wurden, lag die Häufigkeitszahl in Ellikon an der Thur dreimal höher als im regionalen Durchschnitt.
Mit den Ergebnissen der Studie «Wohneigentum Region Winterthur» wurde die Attraktivität aller Gemeinden im Zusammenhang mit Wohneigentum ausgewertet. Für die Auswertung wurden die Entwicklung der Immobilienpreise sowie die finanziellen und gesellschaftlichen Aspekte der Gemeinden berücksichtigt. Im Jahr 2023 haben sich die Preise für Wohneigentum in den Gemeinden Pfäffikon, Andelfingen und Benken am besten entwickelt. Beim Steuerfuss und bei der Finanzierungsquote stechen Brütten, Berg am Irchel und Dinhard heraus. Beim Anschluss an den öffentlichen Verkehr, bei der Versorgung durch Ärzte und Kindertagesstätten, bei den grössten Naherholungsgebieten und bei der Sicherheit sind Buch am Irchel, Rheinau und Berg am Irchel die attraktivsten Gemeinden. Gesamthaft bieten Buch am Irchel, Berg am Irchel und Dägerlen die besten Rahmenbedingungen für Wohneigentum.
Den HEV-Award für die beste Wohneigentumsgemeinde konnte HEV-Präsident Martin Farner-Brandenberg wie letztes Jahr der Gemeinde Buch am Irchel überreichen. Buch am Irchel erreichte bei den gesellschaftlichen Aspekten den Spitzenplatz sowie bei der Wertsteigerung und den finanziellen Aspekten den vierten Platz aller 49 Gemeinden in der Region Winterthur.
Gemeindepräsidentin Brigitte Felix bedankte sich für den HEV-Award und freute sich, dass es ihrer Gemeinde gelungen ist dem Spitzenplatz vom Vorjahr zu halten. In ihrer Dankesrede stellte Brigitte Felix ihre Gemeinde vor und zitierte den Bergemer Pfarrer Hans Peter Werren, der die zwei T als Erfolg für Buch am Irchel nennt: den Turnverein und das Theater. Im Sommer 2025 wird das Freilichtspiel wieder 10'000 Besucher nach Buch am Irchel führen.
Bei der Podiumsdiskussion beantworteten alt Bundesrat Ueli Maurer, HEV-Präsident Martin Farner-Brandenberger und HEV-Geschäftsführer Ralph Bauert die Fragen von Moderator und HEV-Vorstandsmitglied Matthias Baumberger sowie Fragen aus dem Publikum.
Eine der Fragen war die geplante Erhöhung der Liegenschaftswerte im Kanton Zürich, welche auch den Eigenmietwert erhöht. Für alt Bundesrat Ueli Maurer ist das der falsche Weg, für eine hohe Eigentumsquote muss der Eigenmietwert abgeschafft und nicht erhöht werden.
Martin Farner ergänzte, dass sich der Hauseigentümerverband bei der Vernehmlassung zur Liegenschaftenneubewertung 2025 dezidiert gegen die Erhöhung beim Eigenmietwert aussprechen wird. Eine andere Frage war, was man als älterer Eigentümer beachten sollte, wenn man sein Einfamilienhaus verkaufen möchte.
Ralph Bauert gab zwei Empfehlungen, welche vom Publikum mit spontanem Applaus goutiert wurden: Sich rechtzeitig von neutraler Stelle beraten lassen und sich von niemandem unter Druck setzen lassen. Nicht von Immobilienmaklern, nicht von der Bank und auch nicht von den Kindern.
Beim anschliessenden Apéro riche standen die Referenten und Experten des Hauseigentümerverbands für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Damit ging eine interessante Veranstaltung zu Ende, und die Teilnehmer begaben sich zufrieden und mit einem Exemplar der 56-seitigen HEV-Studie auf den Heimweg.
Der Bericht «Wohneigentum Region Winterthur» mit den wichtigsten Kennzahlen und Infografiken zum Immobilienmarkt und zu den Rahmenbedingungen für Wohneigentum in der Region Winterthur ist kostenlos zum Download verfügbar.
